Firnis [1]

[39] Firnis, Bezeichnung für an der Luft austrocknende öl- oder harzartige Flüssigkeiten, dazu dienend, den verschiedenartigsten Gegenständen – in dünner Schicht aufgetragen – eine glänzende, glatte Oberfläche zu verleihen und Schutz gegen die nachteiligen Einwirkungen der Luft, Feuchtigkeit u.s.w. zu gewähren.

Man unterscheidet: 1. fette Oelfirnisse, durch chemische Veränderung trocknender Oele erhalten; 2. fette Lackfirnisse (Oellack, fette Lacke), durch Auflösen von Harzen in trocknenden Oelen erhalten (s. Leinölfirnisse); 3. flüchtige Firnisse (flüchtige Lacke), durch Auflösen von Harzen in flüchtigen Lösungsmitteln (Aether, Terpentinöl, Alkohol, Benzin u.s.w.) erhalten.

Statt der veralteten Bezeichnung Firnisse für alle glanzgebenden Flüssigkeiten werden jetzt alle Lösungen von Harzen irgendwelcher Art, mit oder ohne trocknende Oele, als Lacke (fette Lacke, Terpentinöllacke, ätherische Lacke Spirituslacke) angesprochen, während der Name Firnis ausschließlich für gekochtes Leinöl als Abkürzung für Leinölfirnis gebräuchlich ist. Auch anders zubereitete trocknende Oele werden unter Mitverwendung des dem Oel zukommenden Namens als ... -firnis (Hanföl-, Mohnöl-, Nußöl- u.s.w. -firnis) bezeichnet.


Literatur: Creuzburg, Lehrbuch der Lackierkunst u.s.w., 11. Aufl., Weimar 1903; Andés, Die trocknenden Oele u.s.w., Braunschweig 1882; Ders., Oel- und Buchdruckfarben, Wien 1882; Ders., Drying oils, London 1901.

Andés.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 39.
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