Seife [5]

[586] Seife in Zinntuben ist neuerdings ein begehrter Artikel geworden. Sie muß eine milde Seife sein, da bei einem Alkaliüberschuß das Zinn angegriffen wird. Dies tritt besonders ein, wenn man bei der Herstellung stärkere kohlensaure Lösungen verwendet. Die Seife muß bedeutend weicher sein als Seifencreme, sie muß salbenartig sein, damit sie der Tube leicht entnommen werden kann. Sie läßt sich sowohl als Kaliseife wie als Natronseife herstellen. Erstere hat den Vorzug, daß sie sparsamer ist, da der Gehalt an Reinfeife größer ist, während die Natronseife wegen der erforderlichen Verdünnung wasserhaltiger, dafür aber in der Herstellung billiger ist.

Bei Herstellung der Kalitubenseife verfährt man nach Julius Schaal [1] wie folgt: 10 kg Schmalzfettsäure und 1 kg Kokosölfettsäure werden auf ca. 40° Bé erwärmt und in eine Laugenmischung von 4,1 kg Kalilauge von 50° Bé und 5 kg Pottaschelösung von 5° Bé, die auf 50–60° C erwärmt ist, eingerührt. In den meisten Fällen tritt sofortige Verseifung ein; wenn nicht, rührt man unter Einsetzen in ein Wasserbad die Masse langsam und ruhig durch, bis vollständige Verseifung erfolgt ist. Letztere kann man auch dadurch beschleunigen, daß man nach dem Einrühren der Fettsäure 1 kg Alkohol hinzugibt. Dadurch erhält die Seife zugleich einen angenehmen Geruch und braucht keine weitere Parfümierung. Nach vollendeter Verseifung setzt man dem Leim eine Mischung von 300 g Borax, 3 kg Wasser und 1 kg Lanolin zu. Diese Mischung, die selbstverständlich heiß sein muß, wird ohne Schwierigkeiten aufgenommen; sie verleiht der Seife die erforderliche Konsistenz, Zartheit und Milde. Die fertig verbundene Seife wird von Zeit zu Zeit mit dem Rührscheit durchgerührt, bis sie vollständig erkaltet ist, und es resultiert eine schöne elfenbeinfarbige Tubenseite, die zum Einfüllen fertig ist.

Die Natronseife läßt sich am besten aus einer prima Grundseife herstellen: Man läßt 10 kg Grundseife über die ziemlich eng gedeihen Walzen einer Piliermaschine gehen, um ganz dünne Seitenbänder zu erhalten. Diese gibt man in 25 kg kochend heiße Pottaschelösung von 5° Bé und rührt gleichmäßig, aber nicht heftig durch. Die Seife löst sich bald auf. Sollten sich noch kleine Klümpchen zeigen, so erwärmt man unter Rühren im Wasserbade. Es bildet sich zunächst ein spinnender, transparent aussehender Leim. Durch weiteres Einrühren von 2 kg Lanolin wird der Leim kürzer und salbenartiger, während man die Transparenz durch Hinzufügen von 1 kg Zinkweiß vollständig beseitigen kann. Auch diese Masse muß bis zur vollständigen Erkaltung von Zeit zu Zeit durchgekrückt werden. Sie wird dabei immer gleichmäßiger und kürzer bis zur vorschriftsmäßigen Konsistenz, und die Tubenseite ist fertig.


Literatur: [1] Seifenfabrikant 1914, S. 1324.

Deite.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1920., S. 586.
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