Abolitionisten

[46] Abolitionisten, die Anhänger einer auf Beseitigung einer bestehenden Einrichtung (soz. B. der Todesstrafe) gerichteten Bewegung. In den Vereinigten Staaten von Nordamerika Name der Philanthropen, die es sich zur besondern Aufgabe machten, durch Rede und Schrift auf Abschaffung der Sklaverei hinzuwirken. Schon 1775 wurde in Philadelphia eine pennsylvanische Abolitionsgesellschaft gegründet und Benjamin Franklin zu deren Präsidenten erwählt, der 1790 im Kongreß die Abschaffung der Sklaverei beantragte. Im Staat New York trat 1785 eine »Manumissionsgesellschaft« zusammen, ähnliche Vereine bildeten sich in den Staaten Connecticut, Rhode Island, Delaware, Maryland und Virginia. Die Abolitionsbewegung erlahmte infolge der 1790 beschlossenen Abschaffung des afrikanischen Sklavenhandels, lebte bei Gelegenheit des Missourikompromisses 1820 vorübergehend wieder auf, nahm aber erst mit dem Anfang der 30 er Jahre größere Ausdehnung an. Damals begann William Lloyd Garrison im Verein mit Benjamin Lundy seine abolitionistische Wirksamkeit und gründete in Boston 1. Jan. 1831 die Wochenschrift »The Liberator«. Am 1. Jan. 1832 wurde daselbst die New-England Antislavery Society gestiftet, die sich bald über alle Neuenglandstaaten ausbreitete. Anfang Dezember 1833 hielten die A. ihre erste größere Versammlung in Philadelphia ab, aus der dann die American Antislavery Society hervorging. Die Emanzipationsakte vom 1. Jan. 1863 machte der Bewegung ein Ende.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 46.
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