Adventisten

[124] Adventisten, religiöse Sekte in den Vereinigten Staaten von Nordamerika und in England, die an ein in nächster Zeit kommendes tausendjähriges Reich glaubt, das mit Christi Wiederkunft in sichtbarer Gestalt beginnen soll (vgl. Chiliasmus). Der Gründer der Sekte, William Miller (geb. 15. Febr. 1772 in Pittsfield, Massachusetts, gest. 20. Dez. 1849 in Low Hampton, New York), scharte seit 1831 in New York, Massachusetts, Maine etc. viele Anhänger (Milleriten) um sich und sagte den Untergang der Welt zuerst für März 1843, dann 1844 vorher. Nach diesen Mißerfolgen trat eine Spaltung in mehrere Sekten (Evangelical Adventists, Advent Christian Church, Seventh-Day Adventists, Life and Advent Union und Age-to-come Adventists) ein, die nur in einigen Punkten ihres religiösen Bekenntnisses voneinander abweichen, wie z. B. über die Auferstehung der Bösen, über Unsterblichkeit u.a. Jede der oben aufgeführten Abteilungen unterhält wenigstens eine Zeitschrift, auch sonst ist die publizistische Tätigkeit der A. sehr rege. Ihre sonstige Organisation ist mit wenigen Ausnahmen ziemlich lose; ihre Kirchen besitzen sehr wenig Eigentum, ihre Prediger finden ihren Lebensunterhalt fast ausschließlich außerhalb ihres geistlichen Berufs. Die Seventh-Day Adventists (Sabbatarier, Sabbatisten), die den jüdischen Sabbat feiern und streng mäßig leben, treiben durch Wanderlehrer überall eine starke und gut organisierte Propaganda (deutsches Hauptorgan: »Herold der Wahrheit«). Die europäische Generalkonferenz hatte 1901. 7700 Mitglieder, zu denen die 3 deutschen Vereinigungen (40 Prediger, 63 Gemeinden) 2033 stellten. In den Vereinigten Staaten zählte man 7 Unionkonferenzen mit 65,000 Gliedern. Vgl. Dresbach, Die protestantischen Sekten der Gegenwart (Barm. 1888).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 124.
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