Annenorden, St.

[547] Annenorden, St., dem Range nach fünfter russ. Orden, gestiftet von Karl Friedrich, Herzog von Schleswig-Holstein, 2. (14.) Febr. 1735 zum Andenken an die Kaiserin Anna von Rußland und seine Gemahlin Anna Petrowna, wie zur Aufmunterung aller Tugenden, hatte anfangs nur eine Klasse und 15 Ritter, wurde aber von Kaiser Paul I. 1797 zum russischen Orden erklärt, in drei Klassen geteilt und zur Belohnung von Verdiensten bestimmt. 1815 kam noch eine vierte, der dritten gleiche Klasse für russische Offiziere hinzu, die das Ordenszeichen auf dem Stichblatte des Degens tragen, 1835 eine fünfte Klasse für Unteroffiziere und Soldaten (Medaille). Die Dekoration ist ein vierarmiges, eckiges rotes Kreuz mit dem Bilde der heil. Anna auf farbigem Mittelschild, auf der Rückseite mit dem Namenszug der heil. Anna (s. Tafel »Orden II«, Fig. 24). Die erste Klasse trägt das Kreuz am gelb geränderten Ponceauband über die Schulter und dazu den achtspitzigen Stern, in dessen Mittelschild ein rotes geschweiftes Kreuz auf Gold, im Reisen mit der Devise: »Amantibus justitiam, pietatem, fidem« (»Denen, die Gerechtigkeit, Frömmigkeit und Treue lieben«) und der Kaiserkrone; die zweite Klasse trägt das Kreuz am Halse, die dritte im Knopfloch. Die dritte Klasse kann mit Schleife, die vierte mit Krone verliehen werden. Die erste Klasse verleiht den erblichen, die drei nächsten den persönlichen Adel. Der Orden kann für gewisse Verdienste beansprucht werden, z. B. für gütliche Schlichtung von zehn anhängigen Prozessen in drei Jahren, für Aufsspielsetzen seines Lebens und Vermögens für das öffentliche Wohl etc. Der im Monat Dezember zusammentretende Ordensrat entscheidet über die Ansprüche. Im Kriege kann der General en chef die Klassen 2, 3, 4 verleihen. Die Ordenspensionen steigen von 50–200 Rubel. Das Ordensfest ist am Stiftungstage.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 547.
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