Antichrētischer Vertrag

[573] Antichrētischer Vertrag (Autichresis, Pactum antichreticum), eine besondere Art des Pfandrechtes, wobei der Schuldner seinem Gläubiger die Nutzung des Pfandes statt der Zinszahlung zugesteht. Für Grundstücke (Immobilien) ist die antichretische Verpfändung durch das Bürgerliche Gesetzbuch aufgehoben, doch bleiben die am 1. Jan. 1900 bestehenden Antichresen unverändert in Geltung. An beweglichen Sachen (Mobilien) ist auch nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch, § 1213, ein Nutzungspfandrecht (Antichrese) zulässig. Der nutzungsberechtigte Gläubiger ist verpflichtet, für die Gewinnung der Nutzungen zu sorgen und Rechnung hierüber zu legen. Wurden ihm jedoch die Früchte an Stelle der Zinsen überwiesen, so behält er die ganze Nutzung, selbst wenn dieselbe den Zinsenbetrag übersteigt, während er umgekehrt keine Nachforderung geltend machen kann, falls die Nutzung ganz ausfällt oder den Betrag der Zinsen nicht erreicht.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 573.
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