Badīa y Lablich

[259] Badīa y Lablich (Leblich, spr. -lītsch), Domingo, auch Castillo, span. Reisender, geb. 1766 in Barcelona, gest. 30. Aug. 1818, beschäftigte sich früh mit Mathematik, Geographie, Astronomie, Physik, Naturgeschichte, Musik und vorzüglich mit dem Studium des Arabischen und unternahm 1801 mit geheimen Aufträgen der spanischen Regierung eine Reise nach Marokko, nachdem er mit eigner Hand die Beschneidung an sich vollzogen hatte. Unter dem Namen Ali Bei und als Verwandter des Propheten (er hatte sich selbst seine genealogischen Urkunden verfertigt und mit den nötigen Siegeln und Unterschriften versehen) zog er von Tanger nach Marokko, wo er mit ungewöhnlicher Achtung aufgenommen und vom Kaiser Mulei Soliman selbst als Freund und Bruder behandelt wurde. Allein der entworfene Plan, den Kaiser von Marokko zu stürzen, kam nicht zur Ausführung, da König Karl IV. sich scheute, so viel Zutrauen mit Undank zu belohnen, und seinen Sendling zurückrief. Dieser unternahm nun eine Wallfahrt nach Mekka und durchzog die Berberei, Ägypten, Syrien und die Türkei, überall enthusiastisch empfangen. Endlich 1807 nach Spanien zurückgekehrt, trat er in die Dienste König Josephs und wurde 1812 zum Präfekten von Cordoba ernannt. Nach dem Sturz Napoleons (1814) wanderte er nach Frankreich aus, wo er seine Reisebeschreibung als »Voyage d'Ali Beien Afrique eten Asie« (Par. 1814) herausgab. Zu einer Sendung nach Indien bestimmt, erhielt er den Grad eines Maréchal de Camp und reiste unter dem Namen Ali Othman von Paris nach Damaskus, schloß sich hier einer Pilgerkarawane an, erlag aber bald darauf bei Meserib der Dysenterie.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 259.
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