Badachschan

[243] Badachschan, Gebirgslandschaft in Afghanistan, grenzt gegen N. an Bochara, im O. an Wakhan und Schugnan, im S. an Tschitral, im W. an Katagan (s. Karte »Zentralasien«). Der Amu Darja bildet im N., der Hindukusch im S. die Grenze. Das Haupttal wird von einem Nebenfluß des Amu, der Koktscha, durchströmt. Bei gutem Klima ist der Sommer heiß, der Winter schneereich (Pässe dann ungangbar). B. wird wegen seiner Naturschönheiten gerühmt. In den Gebirgstälern finden sich Silber, Kupfer, Blei, Eisen (schwunghafte Eisengießerei), Schwefel, Ammoniak. Große Steinsalzgruben bestehen bei Akbulak, unfern der Koktscha am Nordfuß des Hindukusch bei Mazar-i-Ilakh berühmte Lapislazulibrüche. Die 100,000–150,000 persisch redenden Bewohner sind schiitische Mohammedaner, vorherrschend Tadschik, Uzbeken und Araber. Sie halten große Herden von Yaks, Rindern, Kaschmirziegen, Fettschwanzschafen, baktrischen Kamelen und kleinen, aber feurigen Pferden, handeln auch mit den aus den übrigen Gebirgsstaaten geraubten Sklaven. Die Hauptstadt Faizabad, 1564 m ü. M., an der Koktscha, 1820 vom Chan von Kunduz zerstört, hat jetzt nur 400–540 feste Häuser, ein Fort, eine alte Zitadelle (Saghartschi), einen Basar und 4 Medressen. Westlich liegt Rustak, Haupthandelsplatz des Landes und Knotenpunkt der Straßen von Kaschgar, Tschitral, Chulm und Balch. Dscherm (2000 Einw.) ist überreich an Aprikosen- und Maulbeerbäumen. Vgl. John Wood, A journey to the source of the river Oxus (Lond. 1872).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 243.
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