Bassompierre

[432] Bassompierre (spr. -ssongpjǟr'), François de, franz. Marschall, geb. 12. April 1579 zu Haroué in Lothringen aus alter Adelsfamilie, gest. 12. Okt. 1646, kam 1599 an den Hof Heinrichs IV., der ihn 1610 zum Staatsrat und Obersten eines Regiments erhob. Nach Heinrichs Ermordung ernannte die Königin Maria von Medici ihn 1614 zum Generalobersten der Schweizer; B. trat aber in dem Streite des Königs mit seiner Mutter auf die Seite des erstern und trug wesentlich zum Sturz der Königin bei. Zum Lohn erhielt B. 1622 den Marschallstab und wurde als Gesandter an verschiedene Höfe geschickt (1621–26). Nach seiner Rückkehr erwarb er sich bei der Belagerung von La Rochelle und bei der Erstürmung des Passes von Susa (1629) Lorbeeren. Indes als Anhänger der Partei der Königin-Mutter mußte er auf Befehl Richelieus in die Bastille wandern (23. Febr. 1631) und erst nach dem Tode Richelieus ward er 1643 befreit. B. hinterließ MemoirenJournal de ma vie«, Köln 1665, 2 Bde.; neue Ausg. vom Marquis de Chantérac, Par. 1870–77, 4 Bde.), die, in der Bastille geschrieben, ein interessanter, aber wenig zuverlässiger Beitrag zur Geschichte der Jahre 1598–1631 sind, und einen Bericht über seine Missionen in Spanien, der Schweiz und England (1668, 4 Bde.). B. lebt in der Erinnerung der französischen Gebildeten vorzugsweise als Typus der liebenswürdigen und geistvollen Galanterie fort. Vgl. de Puymaigre, Vie de B. (Par. 1848).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 432.
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