Bassompierre

[385] Bassompierre (spr. Bassongpiär), französische Familie, stammte zunächst von der lothringischen Familie Betzstein. Der Marschall Franz v. Betzstein, der im 16. Jahrh. zuerst den französischen Namen B. annahm, war ihr Stammvater. 1) François de B., geb. 1579. im Schlosse Haruel in Lothringen, war Liebling Heinrichs IV. u. wurde 1610 Staatsrath u. Regimentscommandant; nach dem Tode des Königs hielt er sich Anfangs zur Partei der Königin, verließ aber dieselbe bald u. kam in große Gunst bei Ludwig XIII. 1622[385] zum Marschall von Frankreich erhoben, wurde er Gesandter in Spanien u. der Schweiz u. 1625 nach England gesendet. Später wohnte er der Belagerung von Larochelle bei u. commandirte in Languedoc gegen die Hugenotten. Ungeachtet seiner Verdienste mißfiel er dem Cardinal Richelieu, wegen seiner witzigen, oft selbst gegen diesen Minister gerichteten Einfälle, od. wegen seiner engen Verbindung mit dem Herzoge von Guise u. der Prinzessin Guise, mit der er heimlich verheirathet war; er wurde daher 1631 in die Bastille gesetzt, aus der ihn erst der Tod des Cardinals 1643 befreite; er st. 1646. Er schr.: Mémoires, Köln 1665, 2 Bde.; Nouveaux mémoires, Paris 1802; Trevoux, ebd. 1723, 4 Bde.; Remarques sur les vies des Rois Henri IV. et Louis XIII., ebd. 1665; Ambassade en Espagne, en Suisse et en Angleterre, Köln 1668, 4 Bde.; 2) Franç. Annas de B., geb. 1612, Vetter des Vorigen; begleitete denselben auf seinen Feldzügen, ging nach dessen Gefangennehmung nach Lothringen, wohnte unter dem Kaiserlichen General Gallas der Schlacht von Nördlingen u. 1635 dem Feldzug in Lothringen gegen die Franzosen bei, verließ 1636 die lothringischen Dienste, wurde Kaiserlicher Feldmarschall, vom Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar bei Breisach gefangen u. erst 1640 wieder freigegeben. Er befehligte dann die Kaiserlichen in Böhmen u. Schlesien u. ward 1646 in einem Duell erstochen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 385-386.
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