Bender [2]

[624] Bender (Bendéry, moldauisch Tischno), Kreisstadt und wichtige Festung im russ. Gouv. Bessarabien, am Dnjestr, Knotenpunkt der Eisenbahnen Odessa-Jassy und B.-Galatz, halbmondförmig am Ufer des Stromes gebaut, mit gewaltigen Gräben und Wällen, einem Brückenkopf und einer auf einer Anhöhe liegenden Zitadelle mit Pulverturm, Arsenal und Magazinen. B. hat 2 Vorstädte, 4 griechisch-katholische und eine römisch-kath. Kirche, 8 jüdische Bethäuser, eine Moschee und (1897) 32,934 Einw. (Moldauer, Russen, Armenier, Juden und Tataren). Der bedeutende Handel umfaßt hauptsächlich Bauholz, Getreide, Wein, Wolle und Vieh. – In B. bestand im 12. Jahrh. eine genuesische Kolonie. Die Türken besetzten es zugleich mit der Moldau; nach der Abtretung von Kamenez an Polen befestigten sie es. 1709–11 hielt sich Karl XII. von Schweden nach der Niederlage bei Poltawa meist in dem nahegelegenen Flecken Warnitza auf, wo auch die Stürmung seines Hauses durch die Türken erfolgte. B. wurde viermal (25. Sept. 1770, 15. Nov. 1789, 1806 und 1811) von den Russen erobert, stets aber wieder den Türken zurückgegeben, bis es im Frieden von Bukarest 1812 nebst Bessarabien endgültig an Rußland fiel.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 624.
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