Berni

[719] Berni (Bernia), Francesco, ital. Dichter, geb. 1497 zu Lamporecchio in Toskana, gest. 26. Mai 1535, trat als Sprößling einer armen adligen Familie in seinem 20. Jahr zu Rom in die Dienste seines Verwandten, des Kardinals Bibbiena (s. Dovizi), nach dessen Tode in die seines Neffen Angelo Dovizio und wurde 1524 Sekretär des Datar Giberti, Bischofs von Verona, bei dem er 7 Jahre blieb, obwohl seinem Hange zur Ungebundenheit die Strenge der Lebensweise in des Kardinals Umgebung nicht gefiel. Ende 1532 trat er in die Dienste des Kardinals Ippolito de' Medici, der ihm ein Kanonikat am Dom verlieh, und kehrte mit ihm nach Rom zurück, siedelte aber schon 1533 wieder nach Florenz über, wo er nunmehr frei leben konnte. Er starb an Gift, weil er sich weigerte, den Kardinal Salviati zu vergiften. Bernis Hauptwerk ist seine Überarbeitung des »Orlando innamorato« Bojardos (Vened. 1541 u. ö.), die Sprache, Stil und Versifikation des Gedichts verbesserte, ihm aber viel von seiner Kraft und Frische nahm. Seinen Ruhm verdankt B. seinen burlesk-satirischen Sonetten und Capitoli, die von Witz und Laune übersprudeln und in reinster florentinischer Sprache geschrieben sind. B. ist der Meister dieser Gattung, die fortan nach ihm poesia bernesca genannt wurde. Bernis Gedichte sind mit andern ähnlichen seiner Zeitgenossen (della Casa, Molza, Mauro u. a.) enthalten in der Sammlung »Opere burlesche« (Flor. 1548 u. ö.). Voll frischer Laune ist auch Bernis ländliche Farce »Catrina« in Ottaven. Auch als lateinischer Dichter hat er sich ausgezeichnet. Bernis »Rime, poesie latine e lettere« gab Virgili neu heraus (Flor. 1885). Vgl. Virgili, Francesco B. (Flor. 1881).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 719.
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