Birch-Hirschfeld

[891] Birch-Hirschfeld, 1) Felix Viktor, Patholog, geb. 5. Mai 1842 zu Klubensiek in Holstein, gest. 20. Nov. 1899 in Leipzig, studierte in Leipz'g, wurde 1869 Assistent am pathologischen Institut daselbst, 1870 Prosektor am städtischen Krankenhaus in Dresden und 1882 Leiter der Irrenabteilung dieser Anstalt. 1885 ging er als Professor der pathologischen Anatomie und Direktor des pathologischen Instituts nach Leipzig. Er schrieb: »Lehrbuch der pathologischen Anatomie« (Leipz 1877; 4. Aufl. mit veterinärpathologischen Beiträgen von Johne und einem Anhang: »Die pathologisch-histologischen Untersuchungsmethoden« von Schmorl, 1889–95, 2 Bde.; Bd. 1 in 5. Aufl. 1897); »Die Bedeutung der Muskelübung für die Gesundheit besonders der deutschen Jugend« (das. 1883); »Grundriß der allgemeinen Pathologie« (das. 1892); »Skrofulose und Krankheiten der Lymphdrüsen« (in Ziemssens »Handbuch«); »Die Krankheiten der Leber« (in Gerhardts »Handbuch der Kinderkrankheiten«).

2) Adolf, Romanist, Bruder des vorigen, geb. 1. Okt. 1849 in Kiel, studierte seit 1868 Naturwissenschaften, dann 1875–77 Philologie in Leipzig, wo er sich im folgenden Jahre für romanische Philologie habilitierte, ging nach längerm Aufenthalt in Paris 1883 nach Gießen, wurde 1884 ordentlicher Professor daselbst und 1891 in Leipzig. ‚ Er schrieb: »Die Sage vom Gral« (Leipz. 1877); »Über die den provenzalischen Troubadours bekannten epischen Stoffe« (Halle 1878); »Geschichte der französischen Literatur seit Beginn des 16. Jahrhunderts« (Bd. 1: »Das Zeitalter der Renaissance«, Stuttg. 1889). In der gemeinsam mit H. Suchier veröffentlichten »Geschichte der französischen Literatur« (Leipz. 1900, zu der vom Bibliographischen Institut herausgegebenen Sammlung illustrierter Literaturgeschichten gehörend) bearbeitete B. die Literatur seit dem 16. Jahrh. bis zur Gegenwart. Aus dem Nachlaß von H. Knust gab er Juan Manuels »Conde Lucanor« (Leipz. 1900) heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 891.
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