Boehlau

[144] Boehlau, 1) Hugo, Rechtslehrer, geb. 4. Jan. 1833 in Halle, gest. 24. Febr. 1887 in Würzburg, habilitierte sich in Halle, ward 1862 zum außerordentlichen und bald darauf zum ordentlichen Professor in Greifswald ernannt, 1863 nach Rostock berufen und folgte 1882 einem Ruf als Professor des deutschen Rechts an die Universität Würzburg. Er schrieb: »Mecklenburgisches Landrecht« (Weim. 1871–80, Bd. 1–3, 1. Abt.); »Die Entwickelung des Begriffs der Freiheit im deutschen Recht« (Rostock 1865); »Der mecklenburgische Kriminalprozeß« (Wismar 1867); »Rechtssubjekt und Personenrolle« (Rostock 1871); »Fiskus, landesherrliches und Landesvermögen in Mecklenburg-Schwerin« (das. 1877); »Kompetenz-Kompetenz?« (anonym, Leipz. 1869; dazu »Replik«, Weim. 1870). Seit 1861 gab er mit Rudorff, Bruns u. a. die »Zeitschrift für Rechtsgeschichte« heraus, deren germanistische Abteilung er später allein redigierte.

2) Helene, Schriftstellerin, geb. 22. Nov. 1859 in Weimar als Tochter des verdienten Verlagsbuchhändlers und Hofbuchdruckers Hermann B. (geb. 7. Sept. 1826 in Halle, gest. 1. April 1900 in Weimar), Bruders von B. 1), erhielt eine sorgfältige Erziehung, erweiterte ihren Blick auf Reisen im Ausland, lebte darauf als Frau Al Raschid Bey in Konstantinopel, jetzt in München. Sie trat als Schriftstellerin unter ihrem Mädchennamen mit charaktervollen Novellen auf, die sich durch realistische, oft derbe Gestaltungskraft, resolute Auffassung und leidenschaftliches Gefühl auszeichnen. Von ihr erschienen: »Novellen« (»Im Banne des Todes« u. a., Berl. 1882), »Ratsmädelgeschichten« (Mind. 1888, 4. Aufl. 1897), die Novellen »Im Trosse der Kunst« (das. 1889), »Das Recht der Mutter« (Berl. 1896), »Neue Ratsmädel- u. altweimarische Geschichten« (Stuttg. 1897), »Schlimme Flitterwochen« (Berl. 1898), ferner die Romane »Reines Herzens schuldig« (Mind. 1888), »Herzenswahn« (das. 1888), »In frischem Wasser« (Stuttg. 1891, 2 Bde.), »Der Rangierbahnhof« (Berl. 1896, 5. Aufl. 1901), »Halbtier« (das. 1899, 4. Aufl. 1902), »Sommerbuch. Altweimarische Geschichten« (das. 1903) u. a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 144.
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