Brüx

[517] Brüx, Stadt in Böhmen, 238 m ü. M., an der Biela, Knotenpunkt der Staatsbahnlinie Prag-B.-Moldau und der Aussig-Teplitz-Komotauer Bahn, ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines Kreisgerichts und eines Revierbergamtes, hat eine schöne, 1517 erbaute gotische Dechanteikirche, ein neues Rathaus, Trümmer einer 1651 zerstörten Burg auf dem Schloßberg (411 m ü. M.), Reste von Stadtmauern, ein Denkmal Josephs II., ein Kapuziner- und Minoritenkloster, eine Kreuzherrenordenskommende, ein Obergymnasium, eine Handelsmittelschule, Sparkasse, Zentralbruderlade, elektrische Straßenbahn und (1900) 21,516 überwiegend deutsche Einwohner (4164 Tschechen). B. ist ein Zentrum des böhmischen Braunkohlenbergbaues (1901: 40 Betriebe im Revierbergamtsbezirk mit 22,243 Arbeitern und 11,6 Mill. Ton. Kohlenförderung); es hat ferner zwei Zuckerfabriken sowie Fabriken für Spiritus und Pottasche, Gummi- und Verbandstoffe, Zinnwaren, Eisenguß und Maschinen, Steinwaren, Glasschleiferei u. a. Südlich von B. liegen die Dörfer Sedlitz, Püllna und Saidschitz (s.d.) mit Bitterwasserquellen. B. wurde 1273 von Ottokar II. zur königlichen Stadt erhoben. 1895 erfolgten große Schwimmsandeinbrüche in den benachbarten Bergwerken, die den Einsturz des Bodens in einer Ausdehnung von 2 Hektar und zahlreicher Häuser in der untern Stadtzur Folge hatten. Vgl. Schneider, Der Braunkohlenbergbau in den Revierbergamtsbezirken Teplitz, B. und Komotau (Teplitz 1899).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 517.
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