Campeche

[727] Campeche (spr. -pētsche), mexikan. Staat, im SW. der Halbinsel Yucatan (s. Karte »Mexiko«), 46,855 qkm und (1900) 84,281 Einw. (großenteils Maya-Indianer) umfassend, ist vorwiegend niedriges Flachland, bloß im Innern treten einzelne Hügelzüge auf. Die von Sandbänken begleitete, 356 km lange Flachküste besitzt einen guten Hafen nur in der Laguna de Terminos, der die Insel Carmen vorgelagert ist und der die Flüsse Candelaria und Usumacinta zuströmen. Die Landwirtschaft liefert Mais, Zucker, Sisalhanf, Tabak, Pfeffer und Reis, die ausgedehnten Waldungen sind reich an Nutz- und Farbhölzern und Drogen, doch hat die Ausfuhr von Kampescheholz sehr abgenommen. Der Staat wird eingeteilt in die Distrikte C. und Carmen. Wichtigster Hafen ist Carmen (s.d.). -Die Hauptstadt C. (San Francisco de C.), an der Campechebai des Golfes von Mexiko, ist regelmäßig gebaut, mit Mauern umgeben, ruht auf unterirdischen Gewölben aus der Indianerzeit, hat Zitadelle, Hauptzollamt, Universität mit drei Fakultäten und Museum, Steuermannsschule, Lyzeum, Hospital, Theater und (1895) 16,647 Einw. Der versandete Hafen läßt nur Schiffe von weniger als 3 m Tiefgang zu. Trotzdem hat man eine Schiffswerft der Republik angelegt. Die Industrie liefert Möbel, Palmblatthüte und Zigarren; der Handel ist unbedeutend. Die Umgegend liefert Reis, Zucker, Marmor und Salz. – C. wurde 1540 gegründet, aber 1659 von den Engländern, 1678 und 1685 von Seeräubern erobert.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 727.
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