Chenavard

[1] Chenavard (spr. sch'nawár), Paul Joseph, franz. Maler, geb. 9. Dez. 1808 in Lyon, gest. daselbst 12. April 1895, kam 1825 nach Paris, wo er sich zuerst bei Hersent, dann bei Delacroix und bei Ingres der Malerei widmete. 1827 ging er nach Mailand, wo er die Köpfe des Abendmahls kopierte, und von da nach Florenz, Rom und Venedig. Nach Paris zurückgekehrt, trat er im Stil der neuen Romantiker mit einem Luther auf dem Reichstag in Worms auf, der aber keinen Erfolg hatte. Bei einem abermaligen[1] Aufenthalt in Italien faßte er den Plan, die ganze Weltgeschichte in einem Zyklus großartiger philosophischer Kompositionen zu malen. Nachdem er 1848 diesen Zyklus zum Abschluß gebracht, erhielt er von der republikanischen Regierung den Auftrag, ihn in größern monochromen Kartons für Wandgemälde im Pantheon auszuführen. Als er aber den größten Teil dieser Kartons vollendet hatte, wurden sie als atheistisch abgelehnt. Unter seinen übrigen Bildern ist la divina tragedia (Museum des Luxembourg) das bedeutendste.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 1-2.
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