Chenopodĭum

[3] Chenopodĭum L. (Gänsefuß, Schmergel, Melde), Gattung der Chenopodiazeen, einjährige oder ausdauernde Kräuter, selten Sträucher mit meist dreieckig rhombischen, buchtig gezahnten, selten fast fiederspaltigen, mehligen oder drüsenhaarigen Blättern, kleinen, unscheinbaren, in achselständigen Wickeln stehenden Blüten und eiförmiger oder fast kugeliger, einsamiger Frucht. Etwa 50–60 Arten in den gemäßigten Zonen der ganzen Erde, einzelne ubiquitär, finden sich hauptsächlich auf fettem, salzreichem Boden als Unkräuter. Von C. album L., mit weißlich bestäubten, eiförmigen, grobgezahnten Blättern, und C. polyspermum L., mit kahlen, ganzrandigen, langgestielten, länglich eiförmigen Blättern, auch von andern[3] Arten werden die jungen Triebe als Gemüse gegessen (vgl. Halpern, Bestandteile des Samens von C. album, Halle 1893). C. vulvaria L. (Bocksmelde, Buhlkraut, Schamkraut), mit rautenförmigovalen, weißgrau bestäubten Blättern und glänzend schwarzen, sehr fein punktierten Samen, wächst auf Schutt- und Düngerhaufen in Europa, riecht von einem Gehalt an Trimethylamin wie Heringslake, harnartig, schmeckt ekelhaft salzig und wurde früher als Heilmittel benutzt. C. ambrosioides L. (Jesuitentee, mexikanisches Teekraut, Kartäusertee, Trauben-, Mottenkraut, Pimentkraut, Herba Botryos mexicanae), einjährig, mit ganzrandigen oder fast buchtig gezahnten, glänzend grünen, unten mit gelben Drüsen versehenen Blättern, stammt aus Mexiko, Westindien und Südamerika und ist in allen wärmern Ländern, stellenweise auch in Süddeutschland verwildert. Die Pflanze riecht aromatisch, schmeckt gewürzhaft und wird als flüchtig erregendes Mittel besonders in Frankreich angewendet. C. Botrys L. (Traubenschmergel, Trauben-, Knoten-, Kröten-, Schaben-, Mottenkraut), mit länglichen, tiefbuchtigen, stumpf gezahnten Blättern und glänzend schwarzen Samen, in Süd- und Mitteleuropa, Asien, Nord- und Südafrika, Nordamerika, riecht und schmeckt stark gewürzhaft, wurde früher arzneilich benutzt, dient jetzt aber nur noch zur Vertreibung der Motten. C. anthelminticum L. (Wurmsame, Jerusalemseiche), in Nordamerika, Westindien, Südamerika, ausdauernd, strauchartig, riecht stark, widrig und schmeckt bitter gewürzhaft. Der Same wird gegen Spulwürmer bei Kindern angewendet. C. Quinoa L. (Mehlschmergel, kleiner Reis von Peru), s. Tafel »Nahrungspflanzen II«, Fig. 5. C. (Blitum) capitatum Aschers. (Beermelde), mit dreieckigen, schwach gezahnten Blättern, unbeblätterten Scheinähren und fleischig werdender Frucht, verwildert auf unbebauten Plätzen, stammt wie C. (Blitum) foliosum Aschers. aus Südeuropa und wird wegen der zahlreichen hochroten, erdbeerähnlichen, aber fade schmeckenden Früchte (Schminkbeeren) in Gärten kultiviert; die Blätter lassen sich wie Spinat (Erdbeerspinat) benutzen. C. altissimum Dec., 2–2,5 m hoch, von pyramidalem Wuchs, mit schmalen hellgrünen Blättern, C. scoparium L. (Sommerzypresse), der vorigen ähnlich, aber kleiner, und C. purpurascens Jacq., über 1 m hoch, mit purpurviolett bestäubten Blättern, werden als Zierpflanzen kultiviert.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 3-4.
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