Cyprĭanus

[394] Cyprĭanus, Thascius Cäcilius, der Heilige, um 200, vielleicht zu Karthago, geboren und dort Lehrer der Rhetorik, wurde um 246 für das Christentum gewonnen und bereits 248 oder 249 Bischof von Karthago. Der Verfolgung unter Kaiser Decius 250 bis 251 entzog er sich durch die Flucht, wirkte aber auch von seinem Versteck aus durch Briefe für das Wohl seiner Gemeinde. Die Frage nach der Behandlung der in der Verfolgung abgefallenen Christen verwickelte ihn in längere Kämpfe mit einer laxen und einer rigoristischen Partei (s. Novatianer). Auch wegen seiner Bestreitung der Gültigkeit der Ketzertaufe, wobei er sich auf die Zustimmung seiner afrikanischen Mitbischöfe stützen konnte, geriet er in Streit mit dem römischen Bischof Stephanus. Einem förmlichen Bruch ward durch den Tod Stephans in der valerianischen Verfolgung vorgebeugt, in der auch C. 14. Sept. 258 enthauptet wurde. Auf die Ausbildung der lateinischen Kirche in der Denkart und Sprache hat C. großen Einfluß gehabt. Unter seinen zahlreichen Schriften (hrsg. von Hartel, Wien 1868–71, 3 Bde.) ist namentlich die Abhandlung »Da unitate ecclesiae« wegen der darin entwickelten Lehre, daß nur in der von den untereinander gleichberechtigten Bischöfen getragenen Kirche das Heil zu finden sei (s. Alleinseligmachende Kirche), von Bedeutung. Vgl. B. Fechtrup, Der heil. C. (Münster 1878); O. Ritschl, C. von Karthago und die Verfassung der Kirche (Götting. 1885); Freppel, St. Cyprien et l'église d'Afrique (3. Aufl., Par. 1890); E. W. Benson, C., his life. his times, his work (Lond. 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 394.
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