Dall' Ongăro

[428] Dall' Ongăro, Francesco, ital. Dichter und Patriot, geb. 1808 in Mansuè (Provinz Treviso), gest. 10. Jan. 1873 in Neapel, studierte Theologie, wurde Priester und ließ sich 1836 in Triest nieder, wo er eine große literarisch-patriotische Tätigkeit entwickelte, bis er 1847 infolge einer freisinnigen Rede aus Triest ausgewiesen wurde. Von nun an führte D. das Leben eines Verbannten und lebte in Siena, Florenz, Mailand, Turin, Rom, Venedig. Hier gab er 1848 eine kleine populäre Zeitung: »Fatti e non Parole«, heraus (das Priestergewand hatte er längst abgelegt) und war der Haupturheber der Bewegung vom 11. Aug. Dann wurde er in Rom Mitglied der Konstituierenden Versammlung und organisierte als Garibaldis Kommissar die »erste italienische Legion«. Nach Roms Fall weilte er in der Schweiz, in Belgien und Paris, bis ihm das Jahr 1859 die Rückkehr nach Italien eröffnete. Er wurde Professor der Literatur in Florenz und folgte 1869 einem Ruf an die Universität Neapel. Dall' Ongaros zahlreiche Schriften sind alle von demselben edlen, liberalen und patriotischen Geiste durchdrungen. Wir nennen: »Poesie« (1840, 2 Bde.); die Dramen »Il Fornaretto«, »I Dalmati« und »Marco Cralievic« (1834), »Bianca Capello« und »L'ultimo de' baroni« (1864); die Lustspiele »Fasma« und »Il Tesoro«, ein glücklicher Versuch der Wiederherstellung zweier Menanderscher Stücke; ferner: »Novelle vecchie e nuove« (Flor. 1869); »Fantasie drammatiche e liriche« (das. 1866); »Racconti« (das. 1870); die sehr populär gewordenen »Stornelli italiani« (Mail. 1863), eine Art Volkslieder; »Alghe della laguna«, Lieder im venezianischen Dialekt; »Poesie e scene vernacole« und »Storia del diavolo«, eine Dante-Studie. Ein Band »Scritti d'arte« erschien nach seinem Tode (Mail. 1873). Biographien schrieben Barbiera (Vened. 1873), Mongeri (Mailand 1873) und De Gubernatis (Flor. 1875).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 428.
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