Ongăro [2]

[297] Ongăro, Franc. Dall., geb. 1810, aus einer alten ungarischen Familie stammend, welche vor mehren Jahrhunderten nach Friaul u. von da 1824 nach Venedig übersiedelte, trat, zum Priester bestimmt, in das dortige Seminar des Patriarchen, konnte jedoch nicht Geistlicher werden, da er stotterte, u. beschäftigte sich deshalb mit Poesie; er erhielt jedoch 1832 in Padua die Weihen u. trat dort mit Beifall als Kanzelredner auf; 1835 nahm er eine Hauslehrerstelle in Istrien an u. ging im Frühjahr 1848 nach Venedig, wo er an der Insurrection Theil nahm; von da begab er sich im Auftrage Manins nach Ravenna zu Garibaldi, blieb dann eine Zeit lang in Florenz, übernahm darauf die Leitung des Monitore di Roma, ging dann im Auftrage der römischen republikanischen Regierung nach Ancona, um der Anarchie zu steuern u. die politischen Meuchelmörder zu verhaften, kehrte beim Beginn der französischen Belagerung nach Rom zurück, wurde Adjutant Garibaldi's u. übernahm dann die Leitung des Monitore wieder, bis die Franzosen die Druckerei schlossen; erlebte von 1850 an im Exil, erst in Tessin, wo er Volkslieder veröffentlichte, dann in Brüssel, wo er Vorlesungen über Dante hielt, dann in Paris u. seit 1859 wieder in Florenz, wo er sich mit einer Gesammtausgabe seiner Werke (Tragödien u. Gedichte) beschäftigt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 297.
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