Dampierre [2]

[472] Dampierre (spr. dangpjǟr'), 1) Heinrich Duval, Graf von, österreich. Feldherr, geb. 1580 im Bistum Metz, gest. 9. Okt. 1620 vor Preßburg, diente zuerst 1604–1605 dem Kaiser Rudolf II. in Ungarn und Siebenbürgen. In den böhmischen Unruhen 1618 nahm er mit einem zusammengerafften Heer Bistritz weg und entsetzte das vom Grafen Thurn besetzte Budweis. In Wien wurde der in der Hofburg von den protestantischen Ständen hart bedrängte Ferdinand II. durch Dampierres Kürassiere befreit. Im selben Jahre, 1619, siegte D. mit Buquoy und Wallenstein bei Tein über Erufl von Mansfeld und befreite dadurch Wien, ward aber dann nach Mähren zurückgedrängt und fiel 9. Okt. 1620 bei einem tollkühnen Angriff auf Preßburg gegen Gabr. Bethlen.

2) Auguste Henri Marie Picot, Marquis de, General der franz. Republik, geb. 11. Aug. 1756 in Paris, gest. 8. Mai 1793, wurde, nachdem er sich in Berlin mit dem preußischen Militärwesen bekannt gemacht hatte, als Anhänger der Revolution, Oberst eines Dragonerregiments, mit dem er den Krieg von 1792 eröffnete. Nach dem Treffen von Valmy avancierte er zum Divisionsgeneral. Sein mutiger Angriff auf die österreichischen Verschanzungen bei Jemappes (6. Nov.) trug das meiste zu dem hier erfochtenen Siege bei. Indes ward er 1793 von der österreichischen Übermacht bei Aldenhoven (1. März) geschlagen und bis nach Lüttich zurückgeworfen. In der unglücklichen Schlacht bei Neerwinden (18. März) befehligte er das Zentrum. Nach Dumouriez' Abfall von der Sache des Konvents erhielt er den Oberbefehl über das bis auf 30,000 Mann zusammengeschmolzene und entmutigte Heer und kämpfte bei Quiévrain 6. Mai 1793 erfolglos gegen die Verbündeten, wobei er tödlich verwundet wurde.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 472.
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