Diniz [2]

[19] Diniz (spr. -nīs), 1) (D. da Cruz e Silva) Antonio, portug. Dichter, geb. 4. Juli 1731 in Lissabon, gest. 5. Okt. 1799 in Brasilien, studierte in Coimbra die Rechte und erhielt hohe Ämter in Lissabon und Rio de Janeiro, wo er starb. D. gehörte zu den Gründern der berühmten literarischen Gesellschaft »Arcadia Ulyssiponense« (1756), die eine Wiedergeburt der verfallenen Nationalpoesie anstrebte und den herrschenden Schwulst und Neologismus der Sprache zu beseitigen unternahm. Die Dichtungen D.', der den arkadischen Namen Elpino Nonacriense führte, bestehen in Sonetten (über 300), Eklogen, Elegien, Kanzonen, Epigrammen, Episteln und mehreren Bänden pindarischer Oden, die ihrer Zeit den größten Beifall fanden. Außerdem schrieb er eine Komödie: »O falso heroismo« und ein längeres Gedicht: »Die Metamorphosen Brasiliens«. Sein Bestes ist das heroisch-komische Epos »O Hyssope« (»Der Weihwedel«, Par. 1802 u. ö.), das sich nach Inhalt und Form zwar an Boileaus »Lutrin« anlehnt, aber doch in so freier und origineller Weise, daß man es als ein Meisterwerk bezeichnen muß (vgl. Reinhardtstöttner, Der »Hyssope« des D. in seinem Verhältnis zu Boileaus »Lutrin«, Leipz. 1877). Eine Gesamtausgabe von D.' »Poesias« (mit Ausnahme des »Hyssope«) erschien in 6 Bänden (Lissab. 1807–17). Boissonade übersetzte das komische Epos in französische Prosa als »Goupillon« (Par. 1828 u. 1867).

2) Julho, mit dem eigentlichen Namen Joaquim Guilherme Gomes Coelho, portug. Romanschriftsteller, geb. 14. Nov. 1839 in Porto, gest. daselbst 12. Sept. 1871 als Professor an der chirurgischen [19] Schule, machte sich durch eine Reihe von Erzählungen bekannt, von denen wir nennen: die Dorfgeschichte »As pupillas do Senhor Reitor« (Porto 1866, oft aufgelegt), sein Erstlings- und zugleich sein Meisterwerk; »Uma familia ingleza« (1867) und »A morgadinha de Canaviaes« (1868), erstere eine Schilderung des Bürgertums, letztere des Landadels in Portugal; die Novellensammlung »Serões da provincia« (1870) und das posthume Werk »Os fidalgos da casa mourisca« (1872). Seine »Poesias« erschienen erst 1880 in Buchform. Vgl. Pimentel, Julho D. (Porto 1872).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 19-20.
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