Dmochowski

[67] Dmochowski, 1) Franciszek Ksawery, poln. Schriftsteller, geb. 1762 in der Provinz Podlachien, gest. 20. Juni 1808, trat in den Piaristenorden, war Lehrer in Radom, Lomża und Warschau und wurde dann Sekretär Hugo Kołłątajs, den er nach dem Umsturz der Konstitution vom 3. Mai 1791 ins Ausland begleitete. 1794 nach Warschau zurückgekehrt, wurde er Mitglied des Nationalrats. Nach der letzten Teilung Polens bereiste er Deutschland, Italien und Frankreich und hielt sich längere Zeit in Paris auf. Nach Warschau zurückgekehrt (1800), gehörte er zu den Gründern der Gesellschaft der Freunde der Wissenschaften und war 1800–1808 das Haupt der Koterie des Klassizismus. In dieser Zeit übersetzte er Youngs »The last day«, die »Ilias«, Vergils »Äneide« u.a. Schon früher (1788) hatte er u. d. T.: »Sztuka rymotworcza poema we czterech piesniach« eine Art von Poetik abgefaßt. Auch redigierte er die Monatsschrift »Pamiętnik Warszawski« und gab die Werke Krasickis, Karpińskis und Zabłockis heraus.

2) Franciszek Salezy, Sohn des vorigen, geb. 1801 in Warschau, gest. daselbst 1872, war Redakteur verschiedener Zeitschriften, Buchhändler und Landwirt. Er veröffentlichte ca. 300 Bände belletristischen und historischen Inhalts und machte sich in den 1820er Jahren als eifriger Gegner der Romantik bemerkbar. Hervorzuheben sind seine »Wspomnienia od g. 1806–1830« (»Erinnerungen«, Warsch. 1858).[67]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 67-68.
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