Dou

[145] Dou (spr. do-u, Dov), Gerrit (Gerard), holländ. Maler, geb. 7. April 1613 in Leiden, gest. daselbst im Februar 1675, lernte bei Bart. Dolendo die Kupferstecherkunst, bei P. Couwenhorn die Glasmalerei und war von 1628–31 Schüler Rembrandts, von dem er die sein charakterisierende und sorgfältig durchführende Malweise, die Rembrandt in jener Zeit eigentümlich war, annahm. Ein klares Helldunkel, eine tiefgestimmte, warme Farbe und eine gemütvolle Auffassung zeichnen seine Werke aus, deren Hauptvorzug in der äußerst sorgsamen Durchführung auf kleinem Raum liegt. D. ist der ausgezeichnetste Vertreter der Fein- und Kabinettmalerei in Holland und bildete eine Anzahl von Schülern, unter ihnen Metsu, F. Mieris und Slingeland, heran, die auf demselben Gebiete tätig waren. Neben der subtilen Ausführung suchte er durch eine seine, meist von brennenden Kerzen ausgehende Beleuchtung der Innenräume zu wirken. Trotz des peinlichen Fleißes, den er auf seine kleinen Kabinettstücke verwendete, hat er eine große Anzahl don Gemälden (etwa 370) hinterlassen. Seine Hauptwerke sind: die Abendschule (Reichsmuseum zu Amsterdam), die Bürgerstube mit der Plätterin (im Haag), die Wassersüchtige, die Bibelvorleserin und die Gewürzkrämerin (im Louvre zu Paris), der Alchimist (Eremitage in St. Petersburg), die Mutter Rembrandts, zwei Selbstporträte, ein Mädchen im Fenster, ein Zahnarzt, ein alter Schulmeister, ein Einsiedler, ein Stilleben (in der Dresdener Galerie), der Marktschreier und der Maler vor seiner Staffelei (in der Münchener Pinakothek) sowie die Spinnerin (im Museum zu Gotha). Er hat auch gelegentlich in seiner Art Motive aus der Legende behandelt (büßende Magdalena in Berlin). Vgl. W. Martin, Het levenen de werken van Gerrit D. (Leiden 1901; engl., Lond. 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 145.
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