Dracaena

[154] Dracaena Vand. (Drachenlilie, Drachenbaum, Drachenblutbaum, Drachenpalme), Gattung der Liliazeen, umfaßt Bäume oder Sträucher ohne Ausläufer, mit durch die Blattnarben geringeltem Stamm, lederigen, schwertförmigen oder verkehrt-lanzettförmigen Blättern, zusammengesetzten Blütenrispen und ein- bis dreisamigen Beeren.

Dracaena Draco (Drachenbaum). a Blüte, b Frucht.
Dracaena Draco (Drachenbaum). a Blüte, b Frucht.

Die Stammorgane vermögen mittels einer meristematischen Zellschicht fortwährend in die Dicke zu wachsen. Etwa 36 Arten wachsen in den warmen Regionen der Alten Welt. D. Draco L. (s. Abbildung), auf den Kanarischen Inseln, hat 60 cm lange, lang zugespitzte, bläulichgrüne Blätter und weißliche Blüten in 60 cm langer Endrispe. Der aus dem Stamm ausfließende rote Saft liefert Drachenblut (s. d.). Der berühmteste Baum dieser Art stand bis 1868 in einem Garten zu Orotava auf Teneriffa, war 23,5 m hoch und hatte mehrere Fuß über der Wurzel 14 m Umfang; da er sehr langsam wächst, so schätzte man sein Alter auf mehrere tausend Jahre. Er wurde schon von den Guanchen als Heiligtum verehrt. Die sehr ähnliche D. Cinnabari Balf. fil. auf Sokotora liefert ebenfalls Drachenblut. D. Betschleriana Gopo. (D. marginata latifolia hort.) hat an der Basis zurückgeschlagene, länglich-lanzettliche Blätter mit rotem Rand; D. umbraculifera Jacq., auf Mauritius, mit langen, schmalen, in elegantem Bogen zurückgeschlagenen, saftig dunkelgrünen Blättern, die auf meist sehr kurzem Stamm eine dichte Blattkrone bilden, wird häufig kultiviert; D. marginata Lam. wächst auf Madagaskar, mit saftig grünen, rotgeränderten, sehr schmalen Blättern auf dünnem weißen Stamme mit weißen, viereckigen Blattnarben; D. arborea Link, 12 m hoch, mit schmalen, etwas lederartigen, z. T. zurückgebogenen Blättern, kommt im nördlichen Guinea vor; D. (Aletris) fragrans L., in Sierra Leone, eine schlanke, schnell wachsende Art mit hellgrünen, etwas wellenförmigen, 30 cm langen, 10–12 cm breiten Blättern und wohlriechenden Blüten, werden neben andern Arten bei uns in Gewächshäusern kultiviert und sind meist auch vortreffliche Zimmerpflanzen. Über andre »Dracänen« s. Cordyline. Vgl. Wossidlo, über Wachstum und Struktur der Drachenbäume (Bresl. 1863).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 154.
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