Eßlair

[124] Eßlair (spr. -lǟr), Ferdinand, Schauspieler, geb. 2. Febr. 1772 zu Essek in Slawonien, gest. 10. Nov. 1840 auf einer Kunstreise in Mühlau bei Innsbruck, schlug erst die militärische Laufbahn ein, betrat dann 1795 die Bühne zu Innsbruck, begab sich darauf nach Passau, 1797 nach München, im folgenden Jahre nach Prag, von da nach Stuttgart, Augsburg, Straßburg, Salzburg und wirkte von 1801–1806 in Nürnberg. In Stuttgart, wo er seit 1807 engagiert war, heiratete er die Schauspielerin Elise Müller, wurde mit ihr noch in demselben Jahre für das Hoftheater zu Mannheim engagiert und ging 1812 zu dem Hoftheater in Karlsruhe über. 1815 kam er als Regisseur nach Stuttgart und 1820 in dieser Eigenschaft aus Hoftheater nach München, dessen erste Zierde er lange Zeit blieb. Später pensioniert, gastierte er mit Beifall auf allen namhaftern Bühnen Deutsch lands. E. war zum Heldenspieler geboren. Seine Heroengestalt, sein überaus klangvolles, biegsames Organ, sein sprechendes Auge und sein lebhaftes Mienenspiel kamen ihm ebensosehr zu statten wie Phantasie und warme Empfindung. Er traf instinktiv das Richtige, solange er als Naturalist wirkte; leider verleitete ihn Beifallssucht später zu Effekthascherei. Seine Glanzrollen waren: Karl Moor, Tell, Wallenstein, Macbeth, Lear.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 124.
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