Eton

[141] Eton (Eaton, spr. īt'n), Stadt in Buckinghamshire (England), an der Themse, Windsor gegenüber, mit (1901) 3301 Einw., ist berühmt durch das Eton College, die vornehmste Lateinschule Großbritanniens. Die Anstalt, 1440 von Heinrich VI. gegründet, ernährt jetzt einen Provost, einen Vizeprovost, 15 Fellows, 2 Conducts, 70 King's Scholars oder Foundationers (Freischüler) und eine Anzahl von Unterbeamten, die sämtlich im College wohnen und teilweise beträchtliche Pfründen beziehen. Die Leitung der Schule ist einem Direktor (head-master) anvertraut, der von 50 Lehrern unterstützt wird. Die Stiftung verfügt über zahlreiche Stipendien, die den fähigern Freischülern den Besuch der Universitäten Cambridge oder Oxford ermöglichen. Die Freischüler werden nach einer Prüfung zugelassen. Außer ihnen besuchen die Anstalt noch 880 Oppidans, den ersten Familien des Landes angehörig, die bei den Lehrern wohnen. Schüler wie Lehrer tragen besondere, schwarze Kleidung (gown and cap). Die an geräumige Spielplätze grenzenden Gebäude umgeben drei große Höfe und enthalten eine namhafte Bibliothek, Speisesäle und Wohnungen für Schüler, Fellows und Beamte. Vor der spätgotischen Kapelle steht die Bildsäule des Gründers. In E. College haben sich manche eigentümliche Gebräuche gebildet und seit langem erhalten, so das »Faggingsystem« (s.d.), die Bootprozession am 4. Juni und andrer sogen. Sport. Als Ruderer und Kricketspieler stehen die Schüler von E. in ganz England in Ruf. Vgl. Lyte, History of E. College (3. Aufl., Lond. 1899); Cust, History of E. College (das. 1899); Benson, Fasti Etonenses. Biographical history of E. (das. 1900); Aronstein, Die Entwickelung der höhern Knabenschulen in England (Marb. 1897); v. Sallwürk, Das höhere Bildungswesen in Großbritannien (in Schmids »Geschichte der Erziehung«, Bd. 5, 2. Teil, Stuttg. 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 141.
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