Fedi

[377] Fedi, Pio, ital. Bildhauer, geb. 25. Juli 1815 in Viterbo, gest. 1. Juni 1892 in Florenz, lernte bis zum 16. Jahre bei einem Goldschmied in Florenz, dann 1838 in Wien an der Akademie die Kupferstecherkunst. Nach Florenz zurückgekehrt, wendete er sich der Skulptur zu, besuchte die dortige Akademie und erwarb sich bald ein Stipendium zum Besuch Roms. 1846 nach Florenz zurückgekehrt, erhielt er von Leopold II. den Auftrag, die Standbilder des Nic. Pisano und des A. Cisalpina für die Loggien der Uffizien auszuführen. Im folgenden Jahre fertigte F. für denselben Fürsten eine halblebensgroße Gruppe der Pia dei Tolomei und des Nello della Pietra, 1852 für den russischen General Swoff die lebensgroße Gruppe: der Schutzengel, der die Seele der verstorbenen Tochter des Generals gen Himmel führt. Zur Feier des Anschlusses von Toskana an Piemont (1859–60) entstand die Kultur Toskanas, überlebensgroße Frau in antiker Tracht; dann die Hoffnung, die Liebe nährend (1861); die Liebe, die Seele aufrichtend; Amor als Beherrscher Jupiters und der Erde; heilige Poesie, eine Frau mit begeistert zum Himmel gewandtem Antlitz von hoher Schönheit, im Museo municipale von Verona. Das Werk, wodurch F. seinen Ruhm begründet hat, ist die 1860 bis 1865 in Marmor ausgeführte Kolossalgruppe des Raubes der Polyxena durch Pyrrhos (s. Tafel »Bildhauerkunst XIV«, Fig. 8), die sich in der Loggia dei Lanzi zu Florenz neben den Werken der Antike und Renaissance zur Geltung zu bringen vermag.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 377.
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