Felsing

[409] Felsing, 1) Johann Konrad, Kupferstecher, geb. 1766 in Gießen, erlernte in Darmstadt die Anfangsgründe seiner Kunst und starb daselbst 1819 als Hofkupferstecher. Er hat besonders topographische Werke und viele Porträte in Punktiermanier geliefert. Den Druck seiner Platten besorgte er selbst.

2) Johann Heinrich, Kupferstecher, Sohn des vorigen, geb. 1800 in Darmstadt, gest. daselbst 29. März 1875, ging zu seiner technischen Ausbildung nach Paris und erhob später die vom Vater überkommene Druckerei zu einer in Italien, Frankreich u. Deutschland anerkannten Kunst- und Industrieanstalt. F. hat sich daneben auch um die Ausbreitung der Turnkunst in Hessen große Verdienste erworben und ist der Erfinder des allgemeinen Turnerzeichens (s. Figur).

Tabelle

– Seine Söhne Otto und Friedrich errichteten in Berlin und München Kupferdruckereien.[409]

3) Jakob, Kupferstecher, Bruder des vorigen, geb. 22. Juli 1802 in Darmstadt, gest. daselbst 9. Juni 1883, war zunächst Schüler seines Vaters und ging dann 1820 auf die Akademie der Künste zu Mailand, wo er sich bei Longhi ausbildete. 1828 erwarb er sich mit einem Christus am Ölberg nach C. Dolci den großen Preis der Mailänder Akademie. Nach zehnjährigem Aufenthalt in Italien kehrte er nach Darmstadt zurück, wo er namentlich Werke der Düsseldorfer Schule stach. Unter seinen Stichen, die sich durch Korrektheit der Zeichnung und charaktervolle Wiedergabe auszeichnen, sind zu nennen: Madonna del Trono, nach A. del Sarto (1830); der Violinspieler, nach Raffael (1833); Mädchen am Brunnen, nach Bendemann (1835); Genoveva, nach Steinbrück (1839); Poesie, nach Köhler (1840); heil. Katharina, nach Mücke (1845); Hagar und Ismael, nach Köhler (1848); Aussetzung Mosis, nach Köhler (1849); Lorelei, nach Sohn (1854); Gefangennehmung Christi (1861) und heil. Cäcilia (1868), nach Hofmann.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 409-410.
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