Fischhof

[622] Fischhof, Adolf, österreich. Politiker, geb. 8. Dez. 1816 in Altofen von jüdischen Eltern, gest. 23. März 1893 in Emmersbach bei Klagenfurt, studierte in Wien Medizin, spielte in den Märztagen 1848 eine hervorragende Rolle und vertrat später den Wiener Bezirk Matzleinsdorf im konstituierenden Reichstag. Er ward vom liberalen Ministerium Doblhoff als Ministerialrat ins Ministerium des Innern berufen, welchen Posten er bis zum Oktober behielt. Bei Auflösung des Reichstags von Kremsier 7. März 1849 wurde F. verhaftet, des Hochverrats angeklagt, nach neunmonatiger Hast jedoch ab instantia losgesprochen. Nach Wiederbeginn des konstitutionellen Lebens in Österreich, im März 1861, veröffentlichte F. in Gemeinschaft mit dem nachherigen Minister Unger die Schrift »Zur Lösung der ungarischen Frage«, in welcher der Dualismus befürwortet wurde, und dann, nach dem Kriege 1866, die Broschüre »Ein Blick auf Österreichs Lage«. In der Schrift »Österreich und die Bürgschaften seines Bestandes« (1869) empfahl er eine autonomistische Konstituierung Österreichs. Sein Plan (1882), in einer deutschen Volkspartei, die durch Konzessionen in der Nationalitätenfrage vermittelnd wirken sollte, sämtliche liberalen Elemente zu vereinigen, scheiterte an dem Widerstand der Verfassungspartei. Vgl. seine Schriften »Die Sprachenrechte in den Staaten gemischter Nationalität, nach den von A. F. gesammelten Daten etc. dargestellt« (Wien 1885); »Der österreichische Sprachenzwist« (das. 1888).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 622.
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