Garcia [2]

[329] Garcia (spr. gardsīa), 1) Manuel del Popolo Vicente, Sänger und Komponist, geb. 22. Jan. 1775 in Sevilla, gest. 9. Juni 1832 in Paris, debütierte 1792 als Sänger (Tenor) und Opernkomponist zu Cadiz und wirkte dann an verschiedenen Bühnen Spaniens, begründete 1808–10 in Paris am Théâtre italien seinen Weltruf, den er in der Folge in Italien befestigte, und sang 1819–24 wieder in Paris, dann in London und wurde 1825 von dem Unternehmer Puce nebst seinen Kindern für eine amerikanische Tournée engagiert, verlor aber 1828 auf der Heimreise sein gesamtes Vermögen durch einen Raubanfall bei Veracruz. In Paris nahm er in großem Umfange seine Tätigkeit als Gesanglehrer wieder auf, die schon früher die größten Erfolge gezeitigt hatte. Seine berühmtesten Schüler sind sein Sohn (s. unten) und seine Töchter Marie Malibran (s.d.) und Pauline Viardot-Garcia (s.d.). Von seinen zahlreichen (43) Opern und Balletten hat sich nichts gehalten.

2) Manuel, Sohn des vorigen, geb. 17. März 1805 in Madrid, gab die Sängerlaufbahn (er war Bassist) gleich nach der Rückkehr aus Amerika auf und erlangte in Paris, seit 1850 aber in London, wo er nach heute lebt, außerordentliches Ansehen als Gesanglehrer und machte sich auch durch Schriften zur Theorie des GesangsMémoire sur la voix humaine«, Par. 1840, 2. Aufl. 1847; »Traité de l'art du chant«, das. 1841, 5. Aufl. 1864) einen Namen. Besonderes Aufsehen erregte seine Erfindung des Laryngoskops (Kehlkopfspiegels), für die er von der Universität Königsberg den Ehrentitel eines Dr. med. erhielt. – Seine Gattin Eugenie, geborne Mayer, geb. 1818 in Paris, gest. 12. Aug. 1880, sang 1840 an der Opéra-Comique zu Paris, 1842 in London und lebte später, geschieden von ihrem Mann, als Gesanglehrerin in Paris.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 329.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: