Gascoigne

[362] Gascoigne (spr. gäskenn), 1) George, engl. Dichter, geb. um 1525, gest. 1577, Sohn des Sir John G. von Cardington in Bedfordshire, studierte im Trinity College zu Cambridge und dann auf der Juristenschule Gray's Inn zu London, in der er nach einer Periode des Reisens eine Bearbeitung von Ariostos Komödie »Gli suppositi« 1566 ausführen ließ, das erste englische Lustspiel in Prosa. Er schrieb auch eine Tragödie: »Jocasta«, eine Bearbeitung von L. Dolcis Bearbeitung der Euripideischen »Phoenissae«; dazu eine Reihe Liebesgedichte, eine »Klage der Nachtigall« und die Übersetzung einer Novelle von Bandello. Geldverlegenheiten und militärische Abenteuer zogen ihn in die Ferne; zurückgekehrt, gab er 1572 eine Sammlung seiner Werke heraus, die er 1575 noch vermehrte und mit einer Abhandlung über den englischen Versbau versah, worin er die reimtose, quantitierende Metrik des Altertums einzuführen empfahl. Im Auftrag Leicesters besang er 1575 die großen Festlichkeiten beim Empfang der Königin Elisabeth in Kenilworth. Gleichzeitig veröffentlichte er eine terenzisch-christliche Komödie in Prosa mit Chören und Lehrgedichten: »A glass of government«, worin er nach dem Beispiel deutscher Schuldramen zwei verlorne und zwei gute Söhne zeichnete. Seine Hauptleistung ist ein Londoner Sittenbild: »The steele glass« (1576), vermutlich die erste Satire in Blankversen. G. ward seinerzeit sehr gepriesen, aber bald vergessen. Die erste Gesamtausgabe seiner Werke nach seinem Ableben erschien 1587, die nächste erst 1868–1869 (von W. C. Hazlitt in der »Roxburghe Library«, 2 Bde.). Das Beste, was er geschrieben, ist auch in Chalmers »British poets« (1810) und in einem Neudruck von Arber (1868, mit biographischer Einleitung) zu finden. Vgl. Schelling, Life and writings of George G. (Boston 1893).

2) Caroline Leigh, engl. Dichterin und Schriftstellerin, geb. 2. Mai 1813 als die Tochter des Parlamentsmitglieds John Smith, gest. 11. Juni 1883. Von ihren neun Erzählungen sind hervorzuheben: »Temptation, or a wife's perils« (1839), »The school for wives« (1839), »Evelyn Harcourt« (1842) und »Doctor Harold« (1865).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 362.
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