Gebweiler

[423] Gebweiler (franz. Guebwiller), Kreisstadt im deutschen Bezirk Oberelsaß, am Fuß der Vogesen, an der Lauch und dem Eingang in das Blumental und an der Eisenbahn Bollweiler-Lautenbach, 268 m ü. M., hat eine evangelische und 2 schöne kath. Kirchen (unter diesen die St. Leodgarkirche aus dem 12. Jahrh.), Synagoge, Gymnasium, Waisenhaus, ehemalige Dominikanerkirche (jetzt Markthalle und Konzertsal), Stadthaus, besondere Arbeiterviertel (seit 1852), Amtsgericht, Oberförsterei, bedeutende Textilindustrie (darunter eine Seidenbandfabrik und Seidenfärberei), Wollspinnerei, Maschinen- und Tuchfabriken, Steinbrüche, vorzüglichen Anbau von Weißweinen u. (1900) 13,254 meist kath. Einwohner. In der Nähe liegen der Sulzer oder Große Belchen (s.d.) und die Burgruine Hugstein.-G. wird zuerst 774 genannt und gehörte dann zum Stift Murbach (s.d.), dessen Äbte seit 1759 in G. residierten. Infolge der französischen Revolution wurden 1789 die Kapitelshäuser verwüstet und die kostbare Bibliothek vernichtet, die Archive aber nach Kolmar gerettet. Vgl. Deckh, Beschreibung der Stadt G. (geschrieben 1780–86, Gebw. 1886); »Führer durch G. und Umgebung« (das. 1887); Dietler, Gebweiler Chronik (hrsg. von Schlumberger, das. 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 423.
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