Sulzer

[201] Sulzer, 1) Johann Georg, Ästhetiker, geb. 5. Okt. 1720 in Winterthur, gest. 27. Febr. 1779 in Berlin, erhielt seine Bildung in Zürich und ging 1742 nach Berlin, wo er mit Euler und Maupertuis in nähere Verbindung trat und 1747 die Professur der Mathematik am Joachimsthaler Gymnasium, 1763 an der neugestifteten Ritterakademie erhielt und auch in die Akademie der Wissenschaften aufgenommen wurde. Durch Kränklichkeit war er 1773 genötigt, seine Professur niederzulegen. Sein Hauptwerk ist die einst vielbenutzte »Allgemeine Theorie der schönen Künste« (Leipz. 1771–74, 2 Bde.; neue Ausgabe mit Zusätzen von Blankenburg, das. 1786–88, 4 Bde., und 1792–94, 4 Bde.; die Zusätze allein, das. 1796–1798, 3 Bde.; Nachträge von Dyk und Schatz, das. 1792–1808, 3 Bde.). S. suchte darin die Wolffsche Philosophie mit den Ansichten der Franzosen und Engländer eklektisch in Übereinstimmung zu bringen. Seine »Selbstbiographie« erschien Berlin 1809. Vgl. Dähne, J. G. S. als Pädagog (Leipz. 1903); K. J. Groß, Sulzers »Allgemeine Theorie der schönen Künste« (Berl. 1905); Palme, J. G. Sulzers Psychologie (das. 1905); Leo, J. G. S. und die Entstehung seiner allgemeinen Theorie der schönen Künste (das. 1907).

2) Salomon, Begründer des modernen Synagogengesanges, geb. 30. März 1804 zu Hohenems in Vorarlberg, Oberkantor der israelitischen Gemeinde und Professor am Musikkonservatorium in Wien, gest. 18. Jan. 1890, veröffentlichte eine Sammlung gottesdienstlicher Gesänge: »Schir Zion« (Wien 1840–65, 2 Tle.), die sich in allen Synagogen einbürgerten. Aus seinem Nachlaß erschienen noch: »Zwanzig Gesänge für den israelitischen Gottesdienst« (Wien 1892).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 201.
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