Giurgewo

[873] Giurgewo (spr. dschurdschĕwo, rumän. Giurgiu), Hauptstadt des Kreises Wlaschka (Vlasca) in Rumänien, an der Donau, der bulgarischen Stadt Rustschuk gegenüber, an der Eisenbahn Chitila-Bukarest-Smarda, hat 5 Kirchen, eine Synagoge, ein Hauptzollamt, Gerichtshof, Gymnasium, mehrere Dampfmühlen, bedeutenden Handel und (1899) 13,977 Einw. G. ist Sitz eines deutschen Vizekonsuls. Landungsplatz für größere Schiffe ist der 3 km unterhalb gelegene, neuerdings durch Sandbänke sehr beeinträchtigte Hafenort Smarda; ein neuer Landungsplatz wird gegenüber dem Bahnhof von Rustschuk eingerichtet. 1900 belief sich der Wert der Einfuhr (Eisenwaren, Gewebe, Kohlen, Zucker, Chemikalien) auf 2 Mill., der der Ausfuhr (Weizen, Mais, Salz) auf 16 Mill. Frank. 1902 liefen 2139 Schiffe von 451,201 Reg. – Ton. ein, 2101 von 423,628 Reg. – Ton. aus. – G. wurde im 14. Jahrh. von den Genuesen unter dem Namen San Zorzo (Giorgio) gegründet, 1426 vom Kaiser Siegmund genommen, der eine Festung daselbst erbaute, dann von den Walachen zurückerobert und fiel im 16. Jahrh. in die Gewalt der Türken, die den Ort von neuem befestigten. Im 18. Jahrh. war G. Haupthandelsplatz der Walachei. Als strategischer Punkt spielte G. in allen Kriegen zwischen den Russen und Türken eine wichtige Rolle, namentlich 1771, 1790, 1811, 1822 und 1828; doch erst durch den Frieden von Adrianopel (1829) kam die Stadt, nach Zerstörung der türkischen Festung, an die Walachei zurück. 1853 und 1877 besetzten die Russen die Stadt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 873.
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