Graupen [1]

[252] Graupen, enthülste und entspitzte, durch Schälen, Abreiben, Schleifen und Polieren gerundete Gersten- oder Weizenkörner. Oft werden die Körner auch mehrfach zerbrochen und die Bruchstücke zu G. gerundet. Am gangbarsten sind Gerstengraupen (Koch- oder Rollgerste und feinere Perlgraupen). Eine bewährte Graupenmühle hat einen sehr großen, mit einer horizontalen Achse sich drehenden Mühlstein, umgeben von einer mit Reibeisen ausgeschlagenen Bütte, die sich dem Stein entgegengesetzt dreht. Die aus einem Rumpf in der Steinmitte zugeführten Körner werden zwischen Stein und Bütte so lange in spiralförmigen Bahnen herumgejagt und abgerieben,[252] bis sie den Boden erreicht hapen. Nach dem Vergraupen und bei feinern Sorten auch vor jedesmaligem wiederholten Aufschütten bringt man das Mahlgut auf Sauber- und Sortierwerke und reibt oder poliert die G. schließlich wohl auch noch zwischen Läufern ohne Reibeisenbeschläge oder in besondern Poliermaschinen. Für feinere G. zerbricht man die gereinigten oder enthülsten Körner zunächst auf gewöhnlichen Mahlgängen (Reißgängen) oder auf nach Art der Kaffeemühlen konstruierten Reißmaschinen, oder zerschneidet sie mit Hilfe mehr oder weniger vollständiger Schneidewerke (Spaltmaschinen), deren drehbare Messer die Körner rechtwinklig zur Länge halbieren oder zwei- bis dreimal teilen. 17 Ztr. Gerste liefern 11–12 Ztr. ordinäre, aber nur 5–6 Ztr. extrafeine oder 3–4 Ztr. Perlgraupen. G. aus unreifen Dinkelkörnern bilden das Grünkorn (s. d.). – G. heißen auch größere Erzkörner, die bei der Aufbereitung gewonnen werden (s. Tafel »Aufbereitung I«, S. II).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 252-253.
Lizenz:
Faksimiles:
252 | 253
Kategorien: