Guittōne d'Arezzo

[512] Guittōne d'Arezzo (spr. gwittōne-), ital. Dichter, geb. um 1230 in Santa Firmina bei Arezzo, gest. 1294 in Florenz, führte in seiner Jugend ein ziemlich freies Leben, trat hierauf in den Orden der Frati gaudenti und widmete sich von da an ganz der Aufgabe, dessen Geist zu veredeln und gegen die Sittenlosigkeit der Zeit zu predigen. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Florenz, wo er 1293 das Kamaldulenserkloster degli Angeli gründete. Er beherrschte außer der lateinischen auch die provenzalische und französische Sprache. Seine Gedichte (Sonette und Kanzonen) wurden zuerst in den »Rime antiche« (Flor. 1527) gedruckt. Neue Ausgaben von D'Ancona, Le antiche rime volgari (Bd. 1–5, Bologna 1881–88), Bartoli und Casini (»Propugnatore«, Bd. 14, 17 u. 18) und Casini, Testi inediti di antiche rime volgari (Bd. 1, das. 1883); kritische Ausgabe von Pellegrini: »Le rime di fra G.«, Bd. 1 (das. 1901). Sie zerfallen, wie sein Leben, in zwei scharf geschiedene Abschnitte, in Liebeslieder und religiöse und lehrhafte Gedichte, in denen G. vielfach die früher so hoch gepriesene Minne schmäht. Noch hat man von G. eine Anzahl Briefe, die ältesten in italienischer Sprache (Rom 1745). Vgl. Romanelli, Di G. e delle sue opere (Campobasso 1875); P. Vigo, Delle rime di Fra G. (im »Giornale di filologia romanza«, II, 19).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 512.
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