Harris [2]

[831] Harris, 1) James, Gelehrter, geb. 20. Juli 1709 in Close bei Salisbury, gest. 22. Dez. 1780 in Salisbury, Neffe des Lords Shaftesbury, studierte in Oxford, wurde 1761 Parlamentsmitglied, 1762 Lord der Admiralität, war 1763–65 Lord der Schatzkammer und wurde 1774 Sekretär der Königin. Von seinen Schriften erwähnen wir: »Three treatises, concerning (I) art, (II) music, painting and poetry, (III) happiness« (Lond. 1744, 5. Aufl. 1794; deutsch, Halle 1780); »Hermes, or a philosophical inquiry concerning language and universal grammar« (Lond. 1751, 5. Aufl. 1806; deutsch von Ewerbeck, Halle 1788); »Philological inquiries« (Lond. 1781, 2 Bde.; deutsch von Jenisch, Berl. 1789), über den Geschmack in den Literaturen. Eine Gesamtausgabe seiner Werke mit Biographie besorgte sein Sohn Lord Malmesbury (Lond. 1801, 2 Bde.; 1803, 5 Bde.).

2) William Torvey, amerikan. Schulmann, geb. 10. Sept. 1835 zu South Killingly in Connecticut, studierte in Andover und auf dem Yale College zu Newhaven, war seit 1857 Lehrer, 1868–80 Schulinspektor (Superintendent) in St. Louis, gründete 1866 daselbst eine philosophische Gesellschaft und im nächsten Jahre das »Journal of speculative philosophy«, das erste seiner Art in den Vereinigten Staaten. Er war 1875 Präsident der National Educational Association, vertrat 1880 die Vereinigten Staaten auf dem internationalen Pädagogenkongreß in Brüssel, wurde 1884 Präsident des Bostoner Schoolmaster's Club und 1889 Commissioner of the H. S. Board of Education zu Washington. Seine zahlreichen Schriften sind teils philosophischer und literarischer, teils pädagogischer Art. Darunter: »Spiritual sense of Dante's Divina Commedia« (2. Aufl. 1896); »Psychological foundations of education« (1898) und verschiedene Berichte über das amerikanische Erziehungswesen, besonders die amtlichen Annual reports. Auch gibt er das im Appletonschen Verlag in New York erscheinende Sammelwerk: »International educational series« heraus.

3) Joel Chandler, amerikan. Schriftsteller, geb. 6. Dez. 1848 in Eatonton (Georgia), war Setzer, Rechtsanwalt und Redakteur, bis der Erfolg seiner Skizzen aus dem Leben der Farbigen ihn der Literatur zuführte. Sein »Uncle Remus, his songs and his sayings« (1880) ist ein klassisches Werk der Literatur der Südstaaten. Außer andern zahlreichen Werken dieser Art schrieb er: »History of Georgia from the invasion of De Soto to recent times« (1899) und den Roman »Gabriel Tolliver« (1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 831.
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