Hieronymi

[319] Hieronymi, Karl von, ungar. Politiker, geb. 1. Okt. 1836 in Ofen, widmete sich dem technischen Fache, ward 1867 Sekretär im Verkehrsministerium des Grafen Miko und bekleidete 1874 die Stelle eines Unterstaatssekretärs. Seiner Initiative verdankt man die grundlegenden Arbeiten für die Neugestaltung des Verkehrsministeriums. Er erwarb sich Verdienste um die Regulierung des Flußwesens, insbes. der Donau, und um die Erweiterung des Netzes der ungarischen Staatsbahnen. 1872 wurde er Generaldirektor der österreichisch-ungarischen Staatsbahn und bewerkstelligte 1891 auch deren Verstaatlichung. Schon 1875 gelangte er ins Parlament, wo er in der Finanzkommission eine wichtige Rolle spielte. Als Minister des Innern im Kabinett Wekerle (1892–95) förderte er die Einführung der Zivilehe. Unter Bánffy (Ende 1898) trat er aus der liberalen Partei aus und schloß sich den Dissidenten an, die bis zur Neubildung des Ministeriums Széll eine eigne Partei bildeten, trat aber dann wieder in die liberale Partei ein. Im Kabinett Tisza übernahm er 1903 das Handelsportefeuille. Er schrieb: »Über Straßenbau« (Budap. 1867); »Die Donauregulierung bei Budapest« (das. 1880) und mehrere Arbeiten über Kanalbauten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 319.
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