Huskissŏn

[669] Huskissŏn (spr. höskiss'n), William, brit Staatsmann, geb. 11. März 1770 in der Grafschaft Warwick, gest. 15. Sept. 1830, erzogen in London und seit 1783 in Paris, nahm an der Erstürmung der Bastille teil und machte sich auch in den Klubs als Redner bemerklich, ohne indes, wie man ihn fälschlich beschuldigt hat, zu den Jakobinern zu gehören. 1792 kehrte er als Privatsekretär des britischen Gesandten Lord Gower nach London zurück und wurde im Emigrantenbureau angestellt; 1795 wurde er Unterstaatssekretär im Kriegsministerium und 1796 auch ins Parlament gewählt, trat aber 1801 bald nach Pitts Entlassung von seinem Amt zurück, verlor 1802 auch seinen Sitz im Unterhaus und wurde erst im Februar 1804 wiedergewählt. Vom März 1804 bis zum Januar 1806 war er unter Pitt und 1807–09 unter dem Herzog von Portland Sekretär des Schatzes. Als Canning 1809 aus dem Ministerium ausschied, trat auch H. zurück, nahm aber 1814 das Generaldirektorium der Forsten und die Mitgliedschaft des Geheimen Rates an. 1823 wurde er Präsident des Handelsamtes, 1827 Staatssekretär für die Kolonien. Das gleiche Amt behielt er auch unter Wellington, entzweite sich aber im Mai 1828 mit diesem und nahm seine Entlassung. H. ist der Begründer der neuern Handelspolitik Englands; er gab den Handel mit den früher auf den Verkehr mit dem Mutterland beschränkten Kolonien allen Ländern frei, beseitigte einige Einfuhrzölle und milderte die Bestimmungen der Navigationsakte. Die Stadt Liverpool hat ihm ein Denkmal errichtet. Eine Auswahl seiner Reden, mit Biographie, erschien in 3 Bänden (Lond. 1831).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 669.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika