Ilow

[763] Ilow (Illo), Christian, Freiherr von, kaiserlicher Feldmarschall im Dreißigjährigen Kriege, stammte angeblich aus einem Adelsgeschlecht der Neumark, focht schon seit Beginn des Dreißigjährigen Krieges im kaiserlichen Heer, entschied an der Spitze eines Kürassierregiments den Sieg Tillys bei Stadtlohn (1623) und befehligte seit 1625 unter Wallenstein als tapferer Oberst ein Reiterregiment; doch war er ein ränkesüchtiger Egoist und durch rücksichtslose Erpressungen berüchtigt. Durch Heirat mit der Witwe eines böhmischen Edelmanns vermehrte er sein Vermögen, ward 1627 in den Reichsfreiherrenstand erhoben, nach der Schlacht bei Breitenfeld 1631 Generalmajor, 1632 Feldmarschalleutnant und 1633 Feldmarschall. Aus eigennützigen Beweggründen trieb er Wallenstein, dessen Vertrauen er besaß, zum Bruch mit dem Kaiser. Er war einer der Urheber des Verbündnisbriefs (»Pilsener Schluß«), den die Offiziere Wallenstein in Pilsen 12. Jan. 1634 ausstellten; er wurde in Eger von den gegen ihren Feldherrn verschwornen Obersten Buttler, Gordon und Leslie bei einem Bankett 25. Febr. abends mit Trčka, Kinsky und dem Rittmeister Nieman in dem dortigen Schloß ermordet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 763.
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