Iphikrātes

[5] Iphikrātes, Feldherr der Athener, ward trotz seiner niedern Herkunft als 20jähriger Jüngling zum Befehlshaber über die für den korinthischen Krieg gegen Sparta (395–387) angeworbenen Truppen ernannt und organisierte sie zu einer neuen Truppengattung, die Peltasten, die, mit kleinem runden Schild, leinenem Panzer, Gamaschen (Iphikratiden) statt Beinschienen, langer Lanze und großem Schwert bewaffnet und durch Zucht und Übung zu taktischer Geschicklichkeit ausgebildet, sowohl im kleinen Kriege verwendbar als der spartanischen Phalanx gewachsen waren. Bald waren sie eine gefürchtete Macht. I. besiegte mit ihnen 390 die Spartaner bei Sikyon, besetzte Akrokorinth und beherrschte den Isthmus, bis ihn die Athener in seinem Streit mit Argos im Stiche ließen. Er ging daher mit 1200 Peltasten nach dem Hellespont, wo er 389 den Spartaner Anaxibios bei Abydos aufs Haupt schlug, und unternahm nach dem Frieden des Antalkidas Kriegszüge gegen die Thraker, unter andern gegen den König Kotys, mit dem er dann aber ein Bündnis schloß, und dessen Tochter er heiratete. Ein Feldzug nach Ägypten, wo er den Pharnabazos in der Wiedereroberung des abgefallenen [5] Landes unterstützen sollte (379), hatte keinen Erfolg, er kehrte 374 nach Athen zurück und erhielt mit Kallistratos und Chabrias den Oberbefehl über eine Flotte von 70 Schiffen, mit der er 372 das von dem Spartaner Mnasippos bedrängte Korkyra entsetzte, neun syrakusische Schiffe eroberte und die feindlichen Küsten brandschatzte. Einer Schlacht mit Epameinondas, gegen den er den bedrängten Spartanern zu Hilfe geschickt war (369), wich er aus. Bei Beginn des Bundesgenossenkrieges vereinigte sich I. an der Spitze von 60 Schiffen 357 mit der von Chares befehligten gleich starken Flotte, weigerte sich indes, im Kanal von Chios bei heftigem Sturm eine Schlacht zu wagen, wie Chares verlangte, wurde von diesem des Verrats beschuldigt und 356 von der Strategie abgerufen. Nach dem Frieden der Bestechung angeklagt, wurde er zu einer Geldbuße verurteilt und begab sich nach Thrakien, wo er um 353 starb. Vgl. Rehdantz, Vita Iphicratis, Chabriae, Timothei (Berl. 1845).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 5-6.
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