Iwakura

[118] Iwakura, Tomomi, japan. Staatsmann, geb. 1815 in Kioto als Sohn eines Kuge (Hofadligen), gest. 1887, war, in chinesischer Philosophie ausgebildet, entschiedener Feind der Fremden und bewog 1858 den Mikado Komei Tennô, den Vertrag des Shôgun von Tokio mit Amerika nicht zu genehmigen. Nicht lange darauf beim Mikado in Ungnade gefallen, verband er sich mit Kido, Saigô, Okubo u. a. zum Sturz des Shôgunats, der 1868 gelang. I., der inzwischen die Notwendigkeit freundlicher Beziehungen zu den Fremden und den Wert der europäischen Kultur erkannt hatte, wurde vom Mikado 1868 zum Minister ernannt, empfing 1870 den Titel Dainagon (»großer Ratgeber«) und übernahm 1871 das Portefeuille der auswärtigen Angelegenheiten; auch wurde er U-Daijin oder Vizepräsident des Ministeriums. 1872 erhielt er die Führung der Gesandtschaft, die Japan nach den Vereinigten Staaten und Europa schickte. 1873 zurückgekehrt, widersetzte er sich mit Erfolg dem von den Samurai verlangten Krieg mit Korea, weswegen 14. Jan. 1874 ein Mordanfall gegen ihn verübt wurde. Die durchgreifenden Reformen, die in Japan die europäische Kultur zur Herrschaft brachten, beförderte er mit allen Kräften bis an seinen Tod.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 118.
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