Kenngott

[835] Kenngott, Gustav Adolf, Mineralog, geb. 6. Jan. 1818 in Breslau, gest. 14. März 1897 in Lugano, studierte in Breslau, habilitierte sich 1844 als Privatdozent daselbst, wurde 1850 Professor der Naturgeschichte an der Oberrealschule in Preßburg, 1852 Kustosadjunkt am k. k. Hofmineralienkabinett in Wien, 1856 Professor der Mineralogie am Polytechnikum in Zürich und 1857 auch Professor an der dortigen Universität. 1872 übernahm er die Direktion der vereinigten mineralogischen, geologischen und paläontologischen Sammlungen beider Anstalten. Kenngotts Bedeutung liegt hauptsächlich in der von ihm beträchtlich geförderten kristallographischen Richtung, die er aber mit der mineralchemischen sowohl auf dem Gebiete der Mineralogie als der Petrographie in hohem Grad in Einklang zu bringen wußte. Er schrieb: »Lehrbuch der reinen Kristallographie« (Bresl. 1846); »Lehrbuch der Mineralogie« (Wien 1851), dem ein kleineres (Darmst. 1857, 5. Aufl. 1880) folgte; »Synonymik der Kristallographie« (Wien 1855); »Tabellarischer Leitfaden der Mineralogie« (Zürich 1859); »Die Minerale der Schweiz« (das. 1866); »Elemente der Petrographie« (das. 1868); »Erster Unterricht in der Mineralogie« (das. 1877). Auch besorgte er eine Bearbeitung des Mohsschen Mineralsystems (Wien 1853) und gab »Übersichten der Resultate mineralogischer Forschungen von 1844–1865« (das. 1852, dann Leipzig), »120 Kristallformennetze« (Prag 1884 u. ö.) und das »Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie« (mit Lasaulx u. a. Bresl. 1882–86, 2 Bde.) heraus.[835]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 835-836.
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