Knöpfe

[189] Knöpfe (Kleiderknöpfe) werden aus verschiedenen Metallen, Horn, Perlmutter, Knochen, Schildpatt, Elfenbein, Holz, Kokosnußschalen, Papier, Glas, Porzellan, Steinnuß, Hartgummi etc. in unübersehbarer Mannigfaltigkeit gefertigt. Die Metallknöpfe zerfallen in gegossene und Blechknöpfe. Die Zinnknöpfe mit Ohr, in Metallformen in Einem Stück gegossen, gehören zu den ältesten; dann kamen die gegossenen K. auf, die beim Gießen statt des Öhrs 2–4 Löcher erhielten. K. aus Messing gegossen erhielten angelötete Öhre. Jetzt werden Metallknöpfe fast nur aus Blech durch Ausschneiden von runden Scheiben und Prägen erzeugt. Die Bildung des Öhrs erfolgt dabei gewöhnlich durch Ausprägen eines kleinen Steges oder eines kleinen Buckels, der quer durchlöchert wird. Sie sind massiv oder hohl, d. h. aus zwei Scheiben (Ober- und Unterboden) gebildet, die durch Umkrempen vereinigt und durch eine zwischengelegte Pappscheibe oder Kitt steif gemacht werden. Zahlreiche Erfindungen beschäftigten sich mit einem Ersatz der Öhre, z. B. um durch Schrauben oder durch Nietung selbst das Annähen der K. zu ersparen. Überzogene K. (Florentiner K.) werden aus 4 Teilen hergestellt: zwei runden Metallplatten, einer Scheibe aus Tuch, Seidenstoff etc. und einem Drahtöhr. Die Zeugscheibe wird mit Hilfe einer Matrize mit dem Rand über die eine Scheibe gekrempelt, die in der Mitte das noch länglich geformte Drahtöhr besitzt. Darauf wird die zweite Metallscheibe mit einem Schlitz über das Ohr so auf die andre gelegt, daß der Zeugrand zwischen beiden festgehalten wird, nachdem das Zeug vorher mit Harz bestreut, in einer heißen Form fest um die erste Scheibe zusammengepreßt war. Durch Ausweiten auf einem schlanken Dorn legt sich das Ohr dann derart gegen die obere Platte, daß alle Teile fest zusammenhalten. Oft werden die Metallöhre durch ein wulstartig vortretendes Leinwandstück ersetzt. Die einfachsten überzogenen Knöpfe entstehen durch Umpressen einer Zeugscheibe um einen Messingring und Aufkleben einer zweiten Zeugscheibe auf der innern Seite. Die K. aus Horn, Steinnuß u. dgl. erzeugt man auf einer einfachen Drehbank aus Scheiben, die durch Kreissägen aus dem Rohmaterial gewonnen werden. Zum Annähen erhalten sie Löcher auf Bohrmaschinen mit zwei oder drei Bohrern oder durchbohrte Stege oder mittels kleiner Metallscheiben in einer Vertiefung festgehaltene Metallösen oder Stoffbutzen. Diesen Knöpfen gibt man vielfach durch Pressen zwischen gravierten heißen Stempeln das Ansehen von Zeugüberzügen. Übersponnene K. entstehen durch Umwickeln von Scheiben oder Ringen mit Garn auf Maschinen, die den Garnwickelmaschinen nachgeahmt sind (s. Knäuelwickelmaschine). Aus Ölpappe erzeugt man K. mittels Durchstoßmaschinen, die nicht nur die Scheiben, sondern zugleich in diesen die Löcher ausstoßen. Pressen und Polieren oder Lackieren bewirkt die Vollendung. Porzellanknöpfe werden aus sehr sein gepulvertem, durch Digestion mit Salzsäure von Eisenoxyd gereinigtem Feldspat in der Weise gefertigt, daß man die Masse in einer Presse mit Metallstempeln formt und locht und dann in Muffeln brennt. Vgl. Isensee, Knopffabrikation (Weim. 1862); »Zentralblatt für die gesamte Knopfindustrie« (Leipz., seit 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 189.
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