Kneller

[170] Kneller (eigentlich Kniller), Gottfried, Maler, geb. 8. Aug. 1646 in Lübeck, gest. 7. Nov. 1723 in Twickenham bei London, widmete sich in Amsterdam bei Ferdinand Bol der Malerei und ging dann nach Rom und Venedig, wo er anfangs die Geschichtsmalerei, nachher aber fast ausschließlich das Porträtfach pflegte. Nachdem er eine Zeitlang in München, Nürnberg und Hamburg Bildnisse gemalt hatte, ließ er sich 1676 in London nieder und ward dort 1680 erster Hofmaler. 1684 folgte er einer Einladung Ludwigs XIV. nach Paris, um die königliche Familie zu porträtieren. Nach England zurückgekehrt, ward er vom König Wilhelm III. zum Ritter und von Georg I. unter dem Titel von Whitton 1715 zum Baronet ernannt; auch Kaiser Joseph I. erhob ihn in den Adelstand. Er erhielt in der Westminsterabtei ein Denkmal. Seine in England sehr häufigen Bildnisse, in denen er sich A. van Dyck zum Muster nahm, sind in ihrer glatten Behandlung echte Abbilder seiner oberflächlich eleganten Zeit. Ein Bildnis des Lord Euston als Knaben besitzt die Dresdener Galerie. Vgl. Ackermann, Der Porträtmaler Sir Godfrey Kniller (Lübeck 1845).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 170.
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