Kudlich

[765] Kudlich, Hans, österreich. Politiker, geb. 23. Okt. 1823 zu Lobenstein in Österreichisch-Schlesien, wurde 1848 in den österreichischen Reichstag gewählt, wo er 26. Juli die Aufhebung des Untertänigkeitsverhältnisses und aller daraus erwachsenden Leistungen (Robot, Zehnt) des Bauernstandes, dem er durch seine Geburt selbst angehörte, beantragte. Nachdem der Antrag 7. Sept. Gesetz geworden war und K. hierdurch große Popularität erlangt hatte, trat er an die Spitze der Volksbewegung zu Wien im Oktober 1848, flüchtete aber nach der Auflösung des Reichstags zu Kremsier nach Deutschland, wo er sich 1849 am Aufstand in der Pfalz beteiligte. In Österreich in contumaciam zum Tode verurteilt, begab er sich nach der Schweiz, wo er sich mit der Schwester Karl Vogts vermählte, und siedelte sich sodann als Arzt in Hoboken bei New York an. 1872 kehrte er vorübergehend nach Österreich zurück und erhielt von der Stadt Wien das Ehrenbürgerrecht. Er schrieb: »Rückblicke und Erinnerungen« (Wien 1873, 3 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 765.
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