La Plata [1]

[190] La Plata (Rio de la Plata, »Silberstrom«), der Mündungsbusen, in den sich die beiden südamerikanischen Ströme Parana-Paraguay und Uruguay ergießen (s. Karte »Argentinien etc.«), ist über 300 km lang, im W. 40–50 km breit mit Flußwasser, bei Montevideo bereits 100 km, im O. bis über 200 km verbreitert. Hier überwiegt Brackwasser, Ebbe und Flut sind bis über Buenos Aires zu spüren. Vor der felsigen nördlichen Küste von Uruguay liegen die Inseln Lobos und Flores, auf der flachen argentinischen Seite die Geronimo-Eilande, Sandbänke treten vielfach auf. Die Annäherung der Schiffe an die offene Reede von Buenos Aires ist daher namentlich bei den heftigen Südweststürmen (Pamperos) überaus schwierig und gefährlich. Auch der beste Hafen, der von Montevideo, gewährt bei Südostwinden keinen Schutz. Das schlammige, gelbliche Wasser des Parana ist bis 100 km von der Küste erkennbar. Das gesamte Flußgebiet erstreckt sich über den größten Teil Argentiniens, umfaßt ganz Paraguay und große Teile von Uruguay (La Plata-Staaten), Brasilien und Bolivia[190] und hat nach A. Bludau 3,100,000 qkm Fläche. Es besteht im wesentlichen aus Tiefland, das nach N. so allmählich ansteigt, daß die Wasserscheide zwischen ihm und dem Amazonenstrom 300–500 m nicht überschreitet. Vgl. Kaerger, Landwirtschaft und Kolonisation im spanischen Amerika, Bd. 1: Die La Plata-Staaten (Leipz. 1901). Als schiffbare Wasserstraße sind namentlich der Parana und sein Zufluß Paraguay von Bedeutung, indem auf ihnen Dampfschiffe von 3 m Tiefgang 2500 km weit bis ins brasilische Gebiet gelangen können. Der L. wurde 1515 von D. de Solis entdeckt und seit 1550 mehr bekannt, besonders durch die Jesuiten. Erst von 1781–1802 erforschte F. de Azara die La Plata-Länder näher, von 1853–56 nahm Th. Page den L., Paraguay und Uruguay genauer auf.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 190-191.
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