Lausfliegen

[254] Lausfliegen (Pupipara, Coriacea Latr., Hippoboscidae Westw.), Familie der Zweiflügler, auffallend gestaltete Tiere mit hornigem, flachgedrücktem Körper, horizontal stehendem Kopf, großen Augen, ganz kurzen Fühlern, von der Oberlippe und den Maxillen gebildetem Saugrüssel, zuweilen hinfälligen oder verkümmerten Flügeln, weit auseinander gedrängten Beinen und sehr kräftigen Klauen. Sie laufen sehr schnell und leben auf der Körperhaut von Säugetieren und Vögeln, denen sie Blut absaugen. Im Geschlechtsapparat des Weibchens kommt jedesmal nur ein Ei zur Entwickelung, und die daraus hervorgehende Larve wird erst nach Vollendung ihres Wachstums geboren. Während ihrer Entwickelung lebt die Larve von einem milchartigen Sekret, das eine Drüse in den Eileiter ergießt. Nach der Geburt bildet die Larve einen glatten, ovalen Körper und verpuppt sich sehr bald. Die Pferdelausfliege (Hippobosca equina L., s. Tafel »Zweiflügler«, Fig. 5) ist 7–8 mm lang, glänzend rostgelb, der Thorax braun, das Schildchen blaßgelb, die Fußklauen sind schwarz; sie lebt auf Pferden, Rindern, auch an Hunden, häufig am After, an den Flanken und am Bauch und wird besonders lästig durch das Jucken, das ihr schnelles Umherlaufen verursacht. Die Schaflausfliege (Schafzecke, Schaftecke, Melophagus ovinus L., s. Tafel »Zweiflügler«, Fig. 6), 4 mm lang, rostfarben, mit bräunlichem Hinterleib, findet sich häufig auf weidenden Schafen und veranlaßt die Schafe, an der Wolle zu zupfen. Die Hirschlausfliege (Lipoptena cervi L.), 4–5 mm lang, gelblichbraun, schmarotzt geflügelt bis zum Herbst auf Vögeln, dann aber nach Verlust der Flügel auf dem Hirsch, Reh und Eber, setzt sich bisweilen auch an Kleidungsstücken von Menschen fest.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 254.
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